Am 30.3 ging es zu einer echt unchristlichen Zeit los. Wir wurden um 05:15 an unserem Quartier abgeholt und dann gings mit dem Minivan und 5 Reisegefährten an den 110 Kilometer entfernten Grenzübergang „Friendship-Bridge IV“. Kurz nach 06:30 waren wir auch schon am Grenzübergang.
Kurz nach sieben am Morgen beschließen dann die Thailändischen Grenzbeamten die Arbeit aufzunehmen. Der Andrang ist überschaubar. In Summe wollen an diesem morgen so 20 bis maximal 30 Leute nach Laos rüber. Nach der Ausreise aus Thailand, heißt es dann erst mal warten.
Denn es gibt einen Bus mit dem man über die Friendship-Bridge fahren muss. Und der Bus fährt erst wenn genug Leute da sind. Die Formalitäten sind recht zügig erledigt, auch die Einreise nach Laos klappt reibungslos. Der Computer findet unsere E-Visa, für die Stempel im Pass müssen wir aber nochmal 50 Baht pro Pass abdrücken, ja auch Stempelfarbe gibt’s nicht gratis 🙂 .
Auf der Laotischen Seite wartet bereits ein Fahrer mit einem Gefährt das eine Mischung aus Kleintransporter und Tuk-Tuk zu sein scheint. Als der kleine Fahrer unser Ortlieb Taschen sieht, packt Ihn kurz das Grauen, aber ich schupf Ihm die Dinger auf die Dachgalerie und er ist happy. Danach geht´s mit unseren Mitreisenden erstmal kreuz und quer durch diesen Grenzort „Huay Xai“. Dieses Örtchen ist nicht gerade ein Ausbund an Schönheit und Lebensfreude. Aber es steht ja auch nicht auf unserer Liste 🙂 . Nach einem kurzen Stopp für Toiletten, Sandwiches und Laotischen E-sim Erwerb (den wir schon in Chiang Rai erledigt hatten) geht´s dann zum Slowboat.
Slowboat´s am Mekong sind in Laos so etwas wie Autobusse am Wasser. Und das sieht man auch an der Ausstattung. Die besteht nämlich im wesentlichen aus ausrangierten Autobussitzen. Und wenn man sich vorstellt wann in Laos ein Autobus ausrangiert wird, kann man sich gut vorstellen wie die Sitze ausschauen 🙂 .
Als wir gegen 09:00 Uhr am Boot eintreffen ist es noch sehr schütter besetzt und wir haben Hoffnung, dass wir uns ausbreiten können. Gegen 10:15 als das Boot ablegt, hat es sich aber ziemlich gut gefüllt. Zunächst geht die Fahrt für ungefähr 20 Kilometer entlang der Thailändischen Grenze da ja der Mekong in diesem Bereich die Grenze bildet. Dann geht es für die erste Tagesetappe nach Pak Beng noch weitere 100 Kilometer durch weitgehend unberührte Landschaft, sieht man von Goldsuchern ab die an manchen Stellen die Sandbänke der Flussbiegungen mit Baggern umgraben. Links und rechts davon sieht man Einheimische mit Eimerchen und Waschpfannen Ihr Glück suchen.
Die Landschaft durch die man fährt ist Grandios. Große Felsen säumen das Flussbett, teilweise wird die Fließgeschwindigkeit echt flott. Glücklicherweise führt der Mekong zur Zeit eher wenig Wasser. Ich kann mir gerade nicht vorstellen wie ein Slowboat bei Normalwasser (etwa 2 Meter mehr) hier zurechtkommt.
Nach 8 Stunden und 120 Kilometern am Fluss erreichen wir gegen 17:00 Uhr Pak Beng. Wir haben die erste Etappe geschafft, ehrlicherweise sind wir ziemlich erledigt. Die Chefin der Unterkunft die wir für die Übernachtung gebucht haben, steht auch schon parat um uns abzuholen. Unser Zimmer hat eine großartigen Ausblick auf den Mekong, aber ehrlicherweise sind wir zu erledigt um das noch genießen zu können. Ein Bierchen, Fried Noddles with Buffalo und eine Dusche. Um halb acht liegen wir im Bett.
Weiter geht´s um 09:00 am nächsten morgen. Es liegen noch fast 160 Kilometer vor uns bis nach Luang Prabang. Das Boot ist schon bei Abfahrt ziemlich gut gefüllt. Nach 3 weiteren Stopps ist es dann aber wirklich Proppenvoll.
Die Fahrt führt die ersten Stunden durch nahezu unberührte Landschaften. Auf beiden Seiten des Mekongs erheben sich relativ steil die Berge. Regenwälder wechseln sich mit Trockenwäldern ab. Von Zeit zu Zeit sieht man am Ufer ein paar Hütten. Hier scheint der Fluss tatsächlich der einzige Transportweg zu sein. Nach etwa der Hälfte der Strecke, weichen die Berge etwas zurück und die Landschaft weitet sich. Auch der Mekong fließt jetzt in einem deutlich breiteren Flussbett eher gemächlich dahin. Kurz bevor wir die Letzte Schlinge vor unserem Ziel erreichen, sehen wir ein ziemlich großes Staudammprojekt. Das dürfte wohl einer der 6 Dämme werden die China in Laos entlang des Mekong errichten will. Ich bin froh, dass wir diese Fahrt noch durch weitgehend unberührte Natur und Landschaft machen konnten, denn ich glaube nicht, dass das noch lange möglich sein wird.
Gegen 17:00 erreichen wir die Slowboat Anlegestelle, die etwa 10 Kilometer außerhalb von Luang Prabang in der Nähe des Flughafens angesiedelt ist. Nachdem wir das Gepäck ungefähr 100 Stufen die Uferböschung raufgetragen haben, wartet oben eine Horde Tuk Tuk Fahrer auf uns. Ich mache mich schon auf mühsame Verhandlungen gefasst, aber siehe da, es gibt einen Schalter an dem man für 40000 KIP das sind etwa 1,50 Euro Tickets für das Tuk Tuk kaufen kann. Leider erwischen wir einen Fahrer der sich in einem anderen Raumzeit Kontinuum bewegt. Erst mal braucht er ewig bis er die Schlüssel von seinem Gefährt gefunden hat, dann muss er noch ein paar Telefonate erledigen, während wir zu sechst, schwitzend zusammengezwängt in der Karre darauf warten bis er endlich losfährt. Als er losfährt, merkt man allerdings kaum einen Unterschied 🙂 . Mein englischer Sitznachbar versucht dem Fahrer zu erklären, dass er heute noch ins Krankenhaus muss, da ihn vor zwei Tagen ein Hund in den Kopf gebissen hat und er sich die zweite Tollwutimpfung heute noch holen muss.
Aber nach einer guten halben Stunde für 10 Kilometer ist auch das geschafft und wir sind am Ziel. Dort merkt unser Fahrer allerdings, dass er Gepäck am Tuk Tuk hat, welches keinem der Mitfahrenden gehört. Mit dem Gezeter und der Verzweiflung des Fahrers wollen wir uns aber nicht mehr beschäftigen und wir ergreifen mit einem herzlichen „Khop tchaï laï laï“(vielen Dank) die Flucht.
Unser Zimmer ist superschön, wir haben einen perfekten Blick auf den Namkhan River einen Seitenfluss des Mekong. Das „Namkhan Riverside“ stellt sich als gute Wahl heraus. Nahe am Zentrum, aber etwas abseits vom abendlichen Rummel. Perfekt!
Es war eine super schöne aber auch anstrengende Fahrt. 280 Kilometer am Mekong liegen hinter uns. Jetzt eine Dusche und ein Bierchen am Balkon. Alles ist gut!!