Er steht mal wieder an.
Der Transfer zur nächsten Location.
Von Lovina auf Bali nach Senggigi auf Lombok.
Also von einer Insel zur anderen.
Von Lovina aus fahren keine Fähren.
Mangels Hafen.
Wäre auch wirklich, wirklich weit mit dem Schiff.
Bedeutet von Lovina zum Hafen Padang Bai.
Fähre von Padang Bai nach Bangsal, Lombok.
Dann wieder am Landweg nach Senggigi.
Senggigi hätte zwar einen Pier.
Der wird aber nicht von Bali aus angefahren.
Haben wir brav recherchiert, oder?
Größere Busse wie in Vietnam oder Thailand gibt’s in Bali nicht.
Kein Platz auf der Straße.
Somit brauchen wir irgendeinen anderen Transfer.
Überall in Lovina Schilder mit Transfer-Angeboten Lovina – Lombok.
Minivan + Fast Boat.
Abfahrt 05.00, 05.30 oder 13.30.
Preis: 1.000.000 IDR für 2 Personen (57 Euro).
13.30 wäre eine Option.
Kommen aber dann erst gegen 20.00 in Lombok an.
Suboptimal.
05.30?
Uäähhh.
Leute, wir werden bequem.
Ob’s das Alter ist?
Nochmal Google angeworfen.
Lokale Website.
Transfer Lovina – Lombok mit Private Car.
Und Fast Boat.
Ab 2 Personen.
Preis: 1.300.000 IDR für zwei (74,20 Euro).
09.30 Abfahrt für Fähre um 13.30.
Das klingt doch vernünftig.
Rechnen’s uns schön:
Ein Auto nur für uns.
Innen viel Platz für uns zwei.
Kein Hussle mit unserem großen Gepäck und kleinem Minivan.
Für in Summe nur 300.000 IDR (17,20 Euro) mehr.
BUCHEN!!!
Einzige Kontaktmöglichkeit:
Eine WhatsApp Nummer.
Von einem Putu.
Na dann:
Done.
Buchung erledigt in 4 Minuten.
Denke noch, ich sollte mir den Firmen-Namen des Tour-Operators speichern.
Vergesse.
Extra Confirmation Message am Tag vor der Abfahrt:
Voll nett!!
Gehe mal davon aus, dass der Fahrer alles weiß und hat.
Fast Boat Tickets und so.
Tag der Abreise.
Der Fahrer ist überpünktlich.
Schon um 08:50 da.
Stresst mich fast.
Muss ja noch kurz auf die Toilette.
Immerhin 4 Stunden Fahrt vor uns.
Und der Frühstückskaffee hinter uns.
Fahren los.
Der Fahrer:
„When is your fast boat?„
Äh, sollte nicht er das wissen?
Ich:
„I think 13.00 or 13.30.
Don’t you have the fast boat tickets?„
Fahrer:
„I am only driver.
Don’t know.„
Oh.
Zücke mein Smartphone und beginne eine Nachricht an Putu zu tippen.
Währenddessen telefoniert der Fahrer.
Sagt:
„Fast boat 13.30. My boss says.„
Lösche die Nachricht an Putu wieder.
Aber was ist mit den Tickets?
Tippe neue Nachricht:
Gut.
Scheint alles geregelt zu sein.
Zurücklehnen.
Landschaft anschauen.
Nach 3,5 Stunden Ankunft Hafen Padang Bai.
Das übliche asiatische Chaos.
Viele Autos.
Viele Menschen.
Dazwischen Mopeds und Verkäufer für alles mögliche.
Ruckeln vor Richtung Pier.
Der Fahrer:
„Cannot park long. Can pay me now?„
Ich:
„Do you buy the tickets?„
Fahrer:
„Not buy. Only check in. You on the list.„
Okay.
Geh davon aus, dass uns der Fahrer wie Kleinkinder beim Fast Boat Office abliefert und auch checkt, dass der Check in klappt.
Zahlen wir mal.
Kommen beim Fast Boat Office an.
Gepäck ausgeladen.
„Thank you! Goodbye!!„
Steigt ein und fährt weg.
Äh.
Stellen uns beim Check in an.
Vor uns alle mit ausgedruckten Buchungsbestätigungen, Vouchern und Co.
Wir:
Nix.
Erinnere mich, was ich vergessen habe.
Den Namen von Putus Firma zu speichern.
Habe nur seine WhatsApp Nummer.
Mit der höchstmöglichen Überzeugung und Beiläufigkeit:
„Fast Boat 13.30 to Lombok!„
Die Dame beim Check in:
„Company name?„
„Don’t know.
But we are on the list!
Claudia Huber. Arno Schrittwieser.„
Die Kugelschreiberspitze arbeitet sich die ausgedruckte Excel-Liste runter.
Meine Augen scannen mit.
Nein.
Nein.
Nein.
….
HA!
DA!
Vorletzte Zeile!!
CLAUDIA HUBER
Zwei Boardingpässe an rotem Lanyard für Arno und mich.
Zwei weiße Klebebänder mit „LOMBOK“ für unsere Ortlieb Taschen.
Jetzt warten.
Gedränge und Hafen-Aufregung beobachten.
Plötzlich halbe Stunde vor Abfahrt:
„Lombok fast boat – take you luggage yourself and follow!!„
Dichtes Gedränge.
Wohin?
Welches ist unser Boot?
Keine Ahnung.
Einfach jemanden mit ebenfalls rotem Lanyard nachgehen.
Gelb oder grünes Lanyard falsch.
Anderes Boot.
Andere Destination.
Schwarm-Intelligenz.
Arbeiten uns im Stopp & Go bis zu unserem Fast Boat durch.
Unsere Taschen aufs, wir ins Boot.
„The journey can take one hour or two.
Depends on the weather and waves.„
Na dann, Leinen los!!
Bumpy.
Nicht nur glückliche Gesichter.
Ein Typ im Hang loose Look manövriert durch den Gang.
Orangefarbenes Jutesackerl in der einen Hand.
Blister mit orangefarbenen Tabletten in der anderen.
„Free sea sickness pills! Free seasickness pills!„
Echt?
For free?
Da bin ich eigentlich immer dabei.
Aber mir ist nicht schlecht.
Trau mich doch nicht.
Irgendwie nicht ganz geheuer, WAS die hier tatsächlich verteilen.
So ganz ohne Packungsbeilage.
Und meinen Arzt oder Apotheker kann ich auch nicht fragen.