Cassowaries!
Oder auf deutsch Kasuare.
Schon mal von ihnen gehört?
Ich ehrlicher Weise nicht so wirklich.
Wahrscheinlich schon in einer Australien Doku gesehen.
Aber nicht gemerkt.
Gibt’s nur auf Neuguinea und hier in Queensland.
Monumentale Laufvögel.
Leben im Regenwald.
Schon am Weg rauf nach Cape Tribulation werden sie uns dauernd versprochen.
Alle paar Kilometer ein Schild.
Cassowaries!
Next 4 km.
Ich schau.
Links.
Rechts.
Nix.
Ok, ok.
Bei uns springt auch nicht bei jedem „Achtung Rehe“ Schild eines über die Fahrbahn.
Aber cool wär’s schon.
Ankunft Campground Cape Tribulation.
Die Dame beim Check in:
„And watch out! There is a young Cassowary wandering around.“
Wir schauen.
Den ganzen Aufenthalt.
Bei jedem Spaziergang.
Das einzige, was wir sehen, ist ein Brushturkey.
Ein Buschhuhn.
Schaut allerdings mehr wie ein Truthahn aus.
Cassowary?
Fehlanzeige.
Dabei haben wir unseren Standplatz direkt am Waldrand.
Ein sehr genialer Standplatz zum Start unseres Vanlifes.
Abstand zum nächsten Camper echt weit.
Allerdings auch zu den Amenities und der Camp Kitchen.
Aber gekocht und gegrillt wird sowieso direkt im/beim Camper.
Richtung Toilette musst halt rechtzeitig aufbrechen.
3 Tage Cape Tribulation.
Hammer Strand.
Superfeine Rainforest Walks.
Immer wieder mal Regen.
Nicht allzu lange.
Nicht allzu heftig.
Dafür täglich.
Vorne am Beach meist windig.
Ziemlich.
In der letzten Nacht sogar so heftig, dass wir um 4 Uhr früh aus dem Camper krabbeln.
Um die Sonnen-/Regenmarkise abzubauen.
Yeah!
Das macht Spaß!
Im fast Sturm die Plane zusammenzulegen.
Willkommen im Camperleben!
Zurück zu den Cassowaries.
Rückfahrt von Cape Tribulation über Newell Beach und Port Douglas.
Überall wieder Cassowary Hinweisschilder.
Keine Sichtung.
Glaub, schon diese Vögel sind ein Touri Schmäh.
Gibt’s gar nicht.
Ausgestorben.
Wie die Dodos auf La Réunion.
Gut, in den Tablelands ist dann auch nicht ihr Gebiet.
Sind dort 2 Tage unterwegs.
Landschaft sehr geil.
Mischung aus Regenwald und großen fast almartigen Weiden.
Mit jeder Menge Kühe.
Sehen ein „Achtung Kuh kippt Auto“ Warnschild.
Lachen laut.
Bis die erste Kuh vor unserem Camper energisch über die Straße schreitet.
Da lach ich dann nicht mehr.
In den Tablelands sehe ich auch mein erstes Platypus.
Schnabeltier.
In Yungaburra.
Also fast.
Sehe die Luftblasen vom Abtauchen.
Nach dem Waterfall Circuit (vier Wasserfälle in einem Loop) wieder zurück an die Küste.
Wo übernachten?
Wie immer haben wir ja weder einen Plan oder gar eine Vorausbuchung.
Blättere im Lonley Planet.
In der Hard Copy.
Ganz old school.
Hab ich im Wanna Stay Hostel gegen einen Thriller getauscht.
Nächste größere Stadt: Innisfail.
Highlight: „Watch the Cassowaries wandering around at Etty Beach in the morning.„
Woohoo!
Da müssen wir hin!
Innisfail selbst potthässlich.
Wie immer viel Straße.
Viele Parkplätze.
Viele Autos.
Wenig Charme.
Wir gleich weiter zu Etty Beach.
Ist zwar Nachmittag.
Aber was soll’s:
Probieren wir’s!
Arno manövriert den Sprinter die engen Kurven runter zum Beach.
„Da! Ein Cassowary mit zwei Jungen!„
Ich: „Wo??„
„Ist grad in den Wald.„
Grmpf.
Natürlich nicht gesehen.
Parken unten am Strand.
Dort gibt’s auch einen Campground.
Aber schweineteuer.
Nix für uns.
Rundgang angesagt.
Strand auf und ab.
Scannen den Strand und den Wald.
Kein großer Vogel.
Es wird spät.
Höchste Zeit einen Campground zu suchen.
Am Rückweg zum Auto Arno plötzlich laut flüsternd:
„Claudia! Da im Wald – schau!„
Ich hin wie nix.
Tatsächlich!
Im Gestrüpp lässt sich ein großer schwarzer Vogel erahnen.
Blauer Kopf.
Roter Hals.
Ein Kasuar!!!
5 Sekunden später ist er im Dickicht verschwunden.
Es gibt sie!
Kann es jetzt belegen.
Beschließen, in der Nähe zu übernachten.
Und morgen wirklich in der Früh wieder an Etty Beach zu kommen.
Google Maps angeworfen.
Direkt am Bruce Highway gibt’s einen günstigen Campground.
Der Typ an der Rezeption ein Aussie Klassiker.
Bart.
Kaum mehr Zähne im Mund.
Aber supernett.
Gibt uns einen Stellplatz direkt am Creek.
Ja, genau.
Der Campground liegt an einem kleinen Flüsschen.
Urschön.
Fast kitschig.
Mit Palmen davor.
Den Highway hörst du nicht.
Echtes Hidden Gem!!!
Very instagramable!!
Frühabendliche Beschäftigung:
Laundry.
Drehe beim Waschen eine Ehrenrunde.
Waschmittel beim 1. Waschgang vergessen.
Menopausual Memory Deficit?
Neuer Tag.
Neues Cassowary Glück.
Wieder zu Etty Beach.
Fast in der Früh.
10 Uhr.
Tigern den Strand und Waldrand auf und ab.
Begegnen einer Foto-Safari-Gruppe.
Alle schwer bewaffnet mit riesigen Teleobjektiven.
Vergebens.
Kein Kasuar.
Nix.
Nada.
Nach einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg zum Camper.
Plötzlich:
Die Foto-Safari-Gruppe rottet sich zusammen.
Alle Teleobjektive in eine Richtung ausgerichtet.
Das kann nur eines bedeuten!!!
Im Laufschritt vor!
Handy gezückt.
WOW!!!!!
Mitten durch die Fotogruppe spaziert ein riesiger Kasuar.
Vorbei am Cassowary Warnschild (in Aussi-Nanny-State Manier „Be CassoWARY“ betitelt).
Mächtiges Teil.
Große Klauen.
Großer Schnabel.
Und dieses mega Horn am Kopf.
Da gehst freiwillig auf Abstand.
Dem sind auch alle Menschen und Kameras egal.
Dreht seelenruhig seine Runde durch den Campground.
Fanboys & -Girls hinterher.
Ich auch.
Voll fasziniert.
Reiße mich nur schwer los.
Aber wir müssen weiter.
Am Rückweg zum Bruce Highway sehe ich noch mein erstes lebendes (!) Känguru!
Juhu!!
Wie immer von Arno entdeckt (Was täte ich ohne ihn? ich würde ja echt nix sehen).
Wie geil ist das denn???
Nicht mal 11.30 und dieser Tag ist jetzt schon eines der Highlights unseres Roadtrips!