Siquijor ist eine mittelgroße Insel mit etwa 100.000 Einwohnern in den Visayas und zwar eher im Süden der Visayas. Auf der Insel gibt es nicht sehr viel Tourismus, einzig der Ort San Juan im Süden der Insel ist etwas touristischer. Dort gibt es einige Resorts und Tauchcenter. Der Rest der Insel ist touristisch noch sehr unerschlossen.

Die Anreise von Moalboal in Cebu ist ein bisschen kompliziert, denn man muss zuerst mit Bus oder Taxi nach Liloan im Süden von Cebu. Von dort geht es dann mit der Fähre nach Sibulan. Das ist ein Stadteil Provinz Hauptstadt Dumaguete auf der Insel Negros. Dort muss man dann am besten mit einem Tricycle zum Hafen von Dumaguete der etwa 5 Kilometer entfernt ist. Von dort fahren die meisten Fähren weg, auch die nach Siquijor. Die Überfahrt nach Siquijor dauert mit der Speedfähre (nur Personen) etwa 45 Minuten und mit der normalen Fähre (Autofähre) zwischen 1,5 und 2 Stunden. Vom Hafen in Siquijor zu unserem Quartier, der Villa Alta waren es dann nochmal knappe 20 Kilometer also auch wieder ein Fall fürs Tricycle. In Summe waren das gerade mal gute 130 Kilometer aber wir waren trotzdem 8 Stunden unterwegs.

Die „Villa Alta„, unser Quartier, liegt im Nordosten der Insel in einem sehr kleinen Ort namens Sandugan. Um die Villa Alta als Villa zu bezeichnen braucht es allerdings ziemlich viel Vorstellungskraft. Mehr ist es eine Ansammlung von sechs aus Koskosmatten gebauten Hütten von denen zumindest eine komplett Abbruchreif ist. Dann gibt es noch das Haupthaus, das hat aber mit einer Villa so viel zu tun wie ein Edelstein mit einem Flusskiesel, beides Steine aber das wars auch schon. Als wir angekommen sind wollten wir auch gleich wieder weg…

Aber der Abend nähert sich und deswegen entscheiden wir die erste Nacht hier zu verbringen und am nächsten Tag was anderes zu suchen. Claudia ist am meisten genervt von der Dusche, aus der nur vereinzelt ein dünner, man kann es nicht mal Strahl nennen, es ist eher so ein stärkeres tröpfeln kommt. Nachdem ich die Besitzerin darauf aufmerksam gemacht habe und sie bitte das Problem zu beheben, kommt sie in unseren „Bungalow“ stellte die Dusche an, nimmt das jämmerliche Rinnsal in Augenschein und wendete sich mit den Worten „look it is working now“ strahlend an mich. Erst mein Hinweis das es super wäre wenn aus mehr als 3 Löchern des Duschkopfes Wasser kommen würde versteht sie mein Problem. Lösung hatte sie aber keine parat, außer, dass sie uns einen Kübel bringen wird, dann können wir uns damit waschen. Claudias Laune ist am Tiefpunkt! Wenn sie nach einem Reisetag hungrig und ungeduscht ist, will man nicht in Ihrer Nähe sein. Dann kam mir aber die rettende Idee! Ich hatte noch ein paar Zahnstocher in meiner Bauchtasche. Mit denen schaffte ich es viele der total verkalkten Auslassöffnungen im Duschkopf zumindest wieder durchgängig zu kriegen. Der Duschkopf funktionierte also wieder so halbwegs. Claudia konnte duschen und nachdem wir auch noch etwas zu Essen bekamen schaute alles wieder ein Stück freundlicher aus.

Und der Blick über das Meer von unserem Bungalow, der quasi direkt an einer kleinen etwa 5 Meter hohen Klippe steht ist schon richtig geil. Nachdem sich auch das Bett und die Matratze als sehr angenehm herausstellen und ich beim morgendlichen schwimmen herausgefunden habe, dass es direkt vor unserem „Resort“ ein richtig schönes Hausriff gibt, beschließen wir der Villa Alta noch eine Chance zu geben.

Also mit dem Moped in den nächsten Ort zum einzigen großen Supermarkt der Insel und ein paar Putzmittel und Entkalker besorgen, und natürlich für Nachschub an Nüssen, Schocki, Gin und Tonic sorgen. Danach wird das Badezimmer ein bisschen gepimpt und der Duschkopf in einer Entkalkerlösung eingelegt während wir uns mit dem Moped aufmachen und die Insel erkunden. Am Nachmittag schnorcheln wir dann noch mit Schildkröten und finden sogar lebende weiße Eier Kauris in einem superschönen Riffgarten, den wir komplett für uns alleine haben. Als wir dann auch noch ein supernettes Lokal „Ayans Local Food“ etwa 5 Gehminuten entfernt finden das eine sensationelle Küche bietet sind wir endgültig mit unser Wahl des Ortes versöhnt.

Die nächsten Tage verbringen wir mit Insel Erkunden, schnorcheln, aufs Meer schauen und lesen. Die Insel wird dominiert von vielen Kokospalmen, teilweise auch Plantagen. Der größte Teil der Insel ist vom Tourismus weitgehend verschont geblieben und man bekommt einen Eindruck vom Inselleben der Bewohner das recht wenig mit Romantik zu tun hat. Es ist ein einfaches und durchaus hartes Leben. Es gibt eigentlich keine Größeren Arbeitgeber hier mal abgesehen von einigen größeren Hotelbetrieben und Resorts. Das Leben ist hier auf Familie ausgelegt und die Religion (Christentum) ist absolut omnipräsent. Alle paar hundert Meter ist irgendeine Kirche oder Kapelle in jedem Fahrzeug ist ein Rosenkranz und auf jedem Auto, Tricycle oder Moped finden sich irgendwelche Christlichen Sinnsprüche. Der Großteil der Menschen hier lebt von sehr kleinteiliger Landwirtschaft und vom Fischfang. Gefischt wird hautsächlich mit Leine, Ringnetzen und Harpunen. Größere Fischkutter sucht man hier vergebens. Die Arbeitslosigkeit scheint sehr hoch zu sein und das durchschnittliche Einkommen bei normalen Arbeitern ist nach Abzug von Versicherung und Steuer bei etwa 12.000,- Pesos was etwa 190,- Euro entspricht.

Unser nächste Ziel ist Bohol. Die Insel liegt zwei Stunden mit der Speed Ferry nördlich von Siquijor. mal schauen was uns dort erwartet.

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