So.
Also.
Wie ist das jetzt mit den Philippinen?
Ist das unser Land?
Unser Platz?

Sind das allererste Mal auf den Philippinen.
Keine Vorerfahrung.

Die Landschaft?

Teilweise wirklich atemberaubend.
Wie Busuanga und Coron.
Unter Wasser der Korallengarten direkt vorm Guesthouse in Siquijor.

Ocam Ocam Beach im Norden Busuangas.
Gebogener Sandstrand.
Palmenhain.
Schwarze Felsformationen.
Kristallklares Meer.

In der oberen Bucht steht sogar ein großes Areal zum Verkauf.
Bereits teilweise mit Bungalows bebaut.

Eine Traumlocation?
DIE Traumlocation?

Auf den Fotos sicher.
Und in Realität?

Du bist am AdW vorbei noch ein Stückchen weiter.
Zufahrt von der einzigen insel-umrundenden asphaltierten Straße Busuangas über einen 4 Kilometer langen Dirttrack.
In der Regenzeit eine Schlammschlacht.

Strom ist dort.
Das schwache Stromnetz auf Busuanga allerdings schwer überlastet.
Haben mehrmals mehrstündige Stromausfälle.
Bedeutet auch kein Internet.
Besser du hast einen fetten Generator.

Wasser?
Nutzwasser teilweise bis zu den Häusern.
Trinkwasser muss in Mini-LWKs geliefert werden.
Oder du holst es selbst in Wassershops.

Müll?
Großes Thema auf den Philippinen.
Sehr unterschiedlich.
Hängt von der Eigeninitiative der Communities ab.

In Moalboal:
Die Landschaftspflege hört bei der eigenen Gartengrenze auf.
Dazwischen Häuserruinen, Barackenreste, G’stettn.
Übersäht mit Plastik.

Sogar am berühmten White Beach findest du mehr Plastikflaschen, Bierkronen und Packungsreste als Muscheln.
Beach Clean up der Lokale und Resorts?
Fehlanzeige.

Anders auf Busuanga oder Bohol.
Alles neat and tidy.
Entlang der ganzen Straße.
Egal ob bewohnt oder unbewohntes Gebiet.
Hier hängen sogar die Müllsäcke extra höher, damit sie nicht von Tieren aufgerissen werden.

Auf Busuanga sehen wir morgens um 07.00 am Weg nach Coron Frauen und Mädchen mit großen Säcken die Straße entlang Müll aufklauben.

Und danach?
Was passiert mit dem gesammelten Müll?

Verbrannt.
Das meiste einfach irgendwo am Straßenrand.

Teilweise gibt’s Mülldeponien.
Die meisten schauen eher „spontan“ aus.

Mülltrennung wird zwar versucht.
Aber wie willst du in einem Land mit 7.000 Inseln ein effektives Sammel- und Recycling-System aufbauen?

Warum diese Abhandlung über Müll im Post über meinen Place to be?

Kann Müll gegenüber nicht abstumpfen.
Kann nicht nur „meinen“ Platz sauber halten und ignorieren, was vor der Tür ist.
Starte am Strand und bei unseren Walks oft ein Mini-Clean-Up.

Dann mach es doch zu deiner Mission, meinst du?

Ehrlich, die meisten Menschen auf den Philippinen haben noch ganz andere Sorgen, als Müll richtig zu entsorgen.
Funktionierendes Wasser, Strom und Kanalisation in den Häusern zum Beispiel.
Oder genug Geld zum Leben zu verdienen.
Durchschnittseinkommen ist 297 Euro pro Monat.
VOR Steuern.

Apropos Infrasturktur:
Gesundheitsversorgung.

Besser du bist gesund und hältst Schmerzen ganz gut aus.
Der Weg bis zum nächsten Arzt oder gar Spital weit.
Die Rettungsautos würden in Ö nicht einmal Tierkliniken verwenden.

philippinisches Rettungsauto

Ralf, ein deutscher Mittsiebziger, der mit seiner philippinischen Frau Mary Jane auf Pangalo lebt, muss für seine Herz-Untersuchungen und Behandlungen nach Manila reisen.
Bedeutet Fähre nach Cebu City.
Flug Cebu City nach Manila.

Das ist mir zu steil.
Mit einem Fünfer als erste Ziffer im Alter halte ich mich nicht mehr ganz so für unkaputtbar.
Bin verwöhnt von Österreich.
Von Wien.
Wo die Rettung innerhalb von 10 Minuten bei dir ist.

Weiter in der Check-Liste.

Lebenshaltungskosten.

Da gibt’s ein fettes Plus für die Philippinen.
Wenn du ein europäisches Einkommen hast.

Nicht von ungefähr lassen sich so viele westliche Männer mit ihren philippinischen Frauen hier langfristig nieder.
Besonders in Dauris, Pangalo, sehen wir viele dieser Art.
Treffen sich abends bei „Food Hunter“.
Der Name verrät’s nicht.
Ist aber ein Italiener mit seiner – Bingo! – philippinischen Frau.

Foodhunters italienisches Lokal

Die meisten Paare hier sind westlicher Mann Ü55 + junge, philippinische Frau.
Die Männer unterhalten sich (auf englisch).
Die Frauen unterhalten sich (auf filipino).
Gemeinsames Gespräch Mangelware.

Arno und ich untypisch.
Komme mir schon fast komisch vor.
Als einzige westliche, nicht mehr ganz so junge Frau.

Eine Community, in der ich mich zu Hause fühlen könnte?
Eher eine rhetorische Frage, haha.

Auch wenn die philippinischen Lebensweise näher an der europäischen ist.
Gibt noch ein paar andere Punkte.
Wo’s schwierig werden könnte.

Die Geschwindigkeit.
Besser Langsamkeit.

Bin sicher schon ziemlich runter gekommen.
Vom europäischen Stress.
Meine Gehgeschwindigkeit würde mittlerweile einen Stau am Gehsteig in Wien verursachen.

Aber die philippinische Zeitlupe?
An der Kassa im Supermarkt?
Im Hofer in Wien würde die Kassiererin keine 5 Minuten überleben.
Gelangweilt sucht sie jede Packungsseite nach dem Bar-Code ab.
Scannfrequenz wie der Pulsschlag eines Apnoetauchers.

Kassa Supermarkt

Danach muss sie alles noch in die Einkaufstasche einpacken.
Bin knapp dran, ihr’s aus der Hand zu nehmen.
Dabei stehen wir noch drei Einkäufer weiter hinten in der Schlage.

Sinn für Ästhetik und Instandhaltung.

War mir nicht so bewusst, WIE wichtig das für mich ist.

Beides keine Stärken der Filipinos.
Sorry to say.

Vieles ist zweckgemäß.
Durchaus sauber.
Aber mit wenig Idee oder Liebe zum Detail.
Das wiederum hat nichts mit Geld zu tun.

Zum Beispiel im Cocovana Beach Resort.
Fast mitten im Dschungel.
Pflanzen wachsen quasi von alleine.
Aber der Bereich zwischen Restaurant und Meer?
Nackte Erde mit Wasserleitung.

Was mal wo hingestellt wurde, bleibt dann auch dort.
Auch wenn’s nicht mehr benötigt wird.
Wie der verfallene Bungalow bei der Villa Alta auf Siquijor.
Oder die kaputte Liege am Meer.

Auch wenn ich’s mir an meinem Platz schön einrichten kann.
Brauche auch außerhalb Schönes.
Abseits von Naturschönheiten.

Ist eine richtige Wohltat, als wir nach fast 4 Wochen Philippinen zu Zara’s Cafe auf Pangalo gehen.
Von Schweden geführt.
Skandinavisches, schlichtes Design.
Liebevoll.

Das Klima.
Tropisch.
Bedeutet Trocken- und Regensaison.

Sind am Anfang der Rainy Season unterwegs.
Bekommen eine Idee davon, wie’s in der Rainy Season tatsächlich zugeht.

Kein Wind.
Aber sinnflutartige Regenfälle.
Manchmal für ein paar Minuten.
Manchmal über eine Stunde.

Danach wär’s besser du hast ein Boot statt eines Autos oder Mopeds.

Alles dampft.
Luftfeuchtigkeit noch höher.
Zieht sich überall hinein.

Unsere Kleidung ist immer feucht.
Wird muffig.
Indoor trocknet nichts.
Nutze jede Sonnenstrahl.
Das Balkongeländer eine große Wäscheleine.
Arno amüsiert sich schon drüber.

Auf dieser Reise ein Luxusproblem.
Doch wenn ich hier dauerhaft leben würde?
Muss ehrlich zu mir sein.
Das würde mir fest auf die Nerven gehen.

Abschließend aber noch ein großes Plus:
Fast alle können sehr gut englisch.
Ein verständliches Englisch.

Mehr als nur Hallo, Bitte-danke und Auf wiedersehen.
Hilft enorm.
Lässt uns auch Einblicke ins philippinische Leben gewinnen.

Wie mit William.
Oder Mary Jane, der philippinischen Frau des deutschen Mitt-Siebzigers Ralf.
Wohnen in ihrem Homestay auf Bohol.
Oder Robert, einem IT Consultant aus Manila, den wir auf Busuanga treffen.

Fazit nach 4 Wochen Philippinen:

Aufwändig zu bereisen (touristisch weniger erschlossen als gedacht).
Wenig Kultur.
Schöne Natur.
Freundliche Menschen.

Doch der Funke ist nicht übergesprungen.

Die Reise geht weiter.


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