Obwohl Bali und Lombok so nahe nebeneinander liegen, könnten diese Inseln kaum unterschiedlicher sein. Bali ist ja schon seit dem 13. Jhdt. ,als Indonesien ein islamisches Inselreich wurde, eine Hinduistische Enklave, während auf den meisten anderen Inseln Indonesiens der Islam die dominierende Religion ist.
In Lombok ist ein Hinduistischer Einfluss kaum spürbar. Auch die angeblich existierende christliche Community hab ich bis jetzt noch nicht wahr genommen. Der Taxifahrer hat mir erzählt, dass es auf Lombok neben Moslems auch Christen, Buddhisten und Hindus gibt und das das Zusammenleben sehr gut und friedlich funktioniert. Das was man wahrnimmt ist allerdings eine unglaubliche Dichte an Moscheen. Ich kann mich nicht erinnern in irgendeinem islamischen Land so viele Moscheen auf so kleinem Raum gesehen zu haben. Kirchen oder Tempel habe ich bis jetzt zumindest noch nicht gesehen.
Am ehesten ergeben sich Ähnlichkeiten bei der Topographie der Inseln. Wie in Bali ist auch in Lombok der Süden der Insel eher flach und touristisch am besten erschlossen. Beide Inseln bieten wirklich schöne Strände. Der Norden der Inseln wird jeweils von hohen Bergen und Vulkanen dominiert.
Aber generell kann man die Standards auf Bali mit denen auf Lombok nicht wirklich vergleichen. Speziell in der Gegend von Sengiggi hat man den Eindruck, dass Corona hier zu einem Kahlschlag geführt hat und sich die Gegend nur schwer davon erholt. Unmengen an leer stehenden Gebäuden, alles ehemalige Guesthouses, Hotels, Restaurants und Shops. Der Ort wirkt ziemlich ausgestorben, bis auf einen kleinen Bereich rund um das Sheraton Hotel. An diesem Strand haben sich einige Lokale gehalten. Der „Kunstmarkt“ der auch in dieser Gegend angesiedelt ist macht allerdings einen mehr als traurigen Eindruck.
Derzeit sind wir in Kuta, das ist im Moment der touristische Hotspot in Lombok. Kuta ist ein kleines Städtchen an der Südküste von Lombok. Die Hautattraktionen in dieser Gegend sind Surfen, Tauchen und einmal pro Jahr der Moto GP Grand Prix von Indonesien auf dem Mandalika Curcuit der sich nur 3 Kilometer außerhalb von Kuta befindet. Kuta hat jedenfalls Corona wesentlich besser verdaut als Sengiggi. Hier ist einiges los. Viele Restaurants vom einfachen Warung bis zur gehobenen Gastronomie, die meisten großen Surflabels wie Billabong haben hier Ihre Flagship Stores, viele Boutiquen und Clubs reihen sich auf der Hauptstraße zum Strand aneinander.
Der größte Unterschied der sich mir aber aufdrängt, ist der Umgang mit der Umwelt. Hier auf Lombok ist das Müllproblem das was einem sofort ins Auge springt. Entlang der Hauptstraße von Kuta der „Raya Kuta“ ist alles relativ sauber und nett. Das Bild ändert sich aber sehr drastisch wenn man in eine der Seitengassen abbiegt. Mist überall. Und hier ist auch der große Unterschied zu Bali. In Bali kümmern sich die einzelnen Communitys mal besser mal schlechter um die Müllproblematik. Aber man merkt, dass es auf Bali ein gewisses Problembewusstsein gibt. Hier in Kuta kümmert sich definitiv niemand um den Müll.
Und eines muss man hier auch mal ganz klar sagen, dass Problem sind nicht die Touristen. Ich habe keinen einzigen Touri gesehen der seinem Mist am Strand liegen gelassen hätte oder der auch nur irgendwas auf die Straße geschmissen hätte. Die Locals hingegen lassen alles einfach fallen, vom Zigarettenstummel bis zur Burger Verpackung oder den Plastikflaschen sie schmeißen alles dort weg wo sie gerade stehen oder fahren. Zugegeben es gibt hier kaum Mistkübel, aber auch die die es gibt werden nur von Touristen benutzt. Leer stehende Grundstücke verkommen innerhalb kürzester Zeit zur Müllhalde der gesamten Nachbarschaft.
Ein weiterer großer Unterschied zwischen Bali und Lombok ist die Architektur. Die schönen und liebevoll gepflegten Gebäude die man von Bali gewohnt ist, sucht man hier vergebens. Eine stringente Architektur gibt es nicht. Die Gebäude sind eher rein zweckmäßig gebaut. Liebe zum Detail ist Mangelware. Dazu kommt, dass das Thema Instandhaltung, Pflege und Wartung, sagen wir mal keine erhöhte Aufmerksamkeit genießt.
In Summe verfügen beide Inseln eine großartige Natur. Aber Bali hat zusätzlich auch eine großartige kulturelle Seite. Außerdem habe ich in Bali den Eindruck gewonnen, dass die Menschen begonnen haben zu verstehen, dass der Schutz dieser Natur auch Ihre Lebensgrundlage langfristig sichert. Hier in Lombok hat man den Eindruck, dass das noch niemanden interessiert. Ob das letztendlich auch ein kulturelles Problem ist, traue ich mich nicht zu beurteilen. Fakt ist aber, dass meine Präferenz ganz deutlich zu Gunsten von Bali ausfällt.