Die letzte Nacht vor der Camper Rückgabe.
Schon in Sydney.
Aber noch auf einem Campground.
Für eine langsame Eingewöhnung ins Stadtleben.

Eigentlich steht so einiges an.
Am Vorabend.
Ausräumen.
Aussortieren.
Zusammenpacken.
Reinigen.

Aber irgendwie fehlt die echte Motivation.

Hab nur einen kurzen Putzanfall.
Wische den Camper innen überall feucht ab.
Übergabe Dokument verlangt eine saubere Rückgabe:
All Autosleeper campers are delivered clean inside and outside and need to be returned clean inside and outside.
Na dann …

Das war’s dann aber auch schon mit Aktivität.

„Outside“ verschieben wir morgen.
Gar nicht so einfach eine DYI Waschanlage für so ein Riesenteil zu finden.

Wollten schon vor Check-in am Campground den Sprinter waschen.
Google Maps läuft heiß.
Finde eine Anlage beim Flughafen.
Cool, ist in der Nähe unseres Campgrounds.

Fahren voller Motivation hin.
Schaut auf den ersten Blick gut aus.
Zweiter Blick auf maximale Fahrzeug-Höhe:
2,8 Meter.

„Wir“ sind 3 Meter hoch.
Laut Beschreibung.

Arno will’s trotzdem probieren.
Glaubt, es geht sich aus.
Nach Augenmaß.
Aber ich bin da ein Schwitzer.
Mein Augenmaß sagt nein.

AirCon und Solar-Panel abfahren?
Keine gute Idee.

Also wieder im Retourgang raus.

Finden noch eine andere Waschanlage.
Maximale Höhe:
3,5 Meter.
Yeah!

Haken:
Kein DYi.
Kostet für den Sprinter 190 AUD (116 Euro).
Zahlen fix nicht so viel fürs Waschen!!
Deswegen auf morgen verschoben.

Heute stellt sich einfach keine Motivation zum Zusammenpacken ein.
Haben eigentlich eh genug Zeit morgen.
Check out wie immer 10.00.
Das schaffen wir!
Mit bisserl früher aufstehen.

Somit:
Können die letzte Flasche Sparkling Wine öffnen!
Ist eine 1 Liter Flasche.
Wie unangenehm, haha.

Da sitzen wir also.
Eingesunken in unseren Campingstühlen.
Sind nicht wirklich unbequem.
Aber man sitzt eigenartig bodennah.

Lassen die letzten Wochen Revue passieren.

Die Bilanz in Zahlen:

6.500 Kilometer.
36 Tage.
30 Campgrounds.

Persönliches Fazit:

Ein Motorhome wird nicht unsere Lieblings-Reiseform.
Zumindest nicht, wenn man nur auf Campgrounds stehen darf.
Nur semi-autark ist.
Also ohne Strom maximal 2 Nächte (dann geht der Kühlschrank in die Knie)..
Keine entlegenen Orte, weil kein 4WD.
Und ohnehin viel zu groß.

Für viele – vor allem die Aussies!! – ist Campen ein Lifestyle.
Wo alles daran Spaß macht.
Das Auf-/Abbauen.
Das „Tunen“ der Caravans und Motorhomes.
Das Leben am Campground.

Für uns?
Keine Liebesbeziehung.
Eindeutig Mittel zum Zweck.

Die Tour war richtig, richtig lässig!!
Viel off the beaten Track.
Wäre ohne Camper nicht gegangen.
Kein Motel ist so nah an der Natur wie Campgrounds.

Wie im Broken River Bushcamp, Eungella National Park (Schnabeltiere!!!).
Oder Jericho Showground und zuletzt in Little Hartley (Kängurus!!).
Plus der Sternenhimmel.
Einfach genial.
Absolut faszinierende Natur.

Und Australien selbst?
Große Freiheit verspürt?
Leider nein.

Hat sich zum Nanny State entwickelt (wie’s die Aussies selbst nennen).
Behandelt seine Bevölkerung wie Kleinkinder.
Viele Regeln, genaue Anleitungen (gerne in Reimform, auf alle Fälle Pictogramme).
Noch mehr Verbote.
Gleich das Strafausmaß mit ausgelobt.

Viele, viele Eindrücke, die wir erst mal verarbeiten müssen.
Sind ein bisserl müde.
Aber zufrieden.

Tag der Rückgabe.
Müssen uns ranhalten.
Dank gestern ist die heutige To Do Liste länger.

Wie kann sich in nur 5 Wochen auf so wenig Platz so viel ansammeln???

Räumen alles vor den Sprinter.
Sieht aus wie eine Wohnungsübersiedelung.
Ok, vielleicht haben wir wirklich beim Ausstatten übertrieben.

Was wir mit all den Sachen tun, die wir nicht auf die weitere Reise mitnehmen?

camper ausräumen

Meine Freundin in Sydney übernimmt (bei ihr verbringen wir auch die Tage in Sydney).
Ist gerade in eine neue Wohnung übersiedelt.
Kann einiges davon selbst brauchen.
Oder ihre Freunde.
Oder einfach verkaufen.

Oder auf den Gehsteig legen.
Ja, tatsächlich!
Was Menschen in Sydney nicht mehr brauchen, legen sie einfach auf den Gehsteig.
Zur freien Entnahme.
Bis es 1x die Woche die Müllabfuhr einsammelt.
Sieht daher meist aus wie eine permanente Sperrmüll-Sammlung.

Alles ausgeräumt und verpackt.

Start der finalen Tour:

  1. Sachen bei meiner Freundin ausladen.
  2. Camper waschen (haben eine passende DYI Anlage gefunden!!!).
  3. Camper beim Vermieter zurückgeben.

Punkt 1 müssen wir schnell erledigen:
Der große Sprinter passt nicht in den Parkplatz in Bondi.
Steht ziemlich auf die Straße.

Punkt 2 läuft!
6 Minuten waschen = 4 AUD (2,4 Euro).
Arno ist schnell.
8 AUD schnell.

Außen und innen blitzeblank zu Autosleepers.
Unseren Vermieter.
Liegt total abseits.
Werden fast eine Stunde für die Rückfahrt benötigen.
Mit Uber.
Für 44 AUD (27 Euro).

Kommen an und …
… Einfahrstor fest verschlossen.

WHAT????

Ok, ok, 7. Oktober ist ein Feiertag in Australien.
Aber Montag.
In unserem Mietvertrag steht explizit Rückgabe am 7. Oktober bis 15.00!

Anruf bei der Hotline.
Callcenter.

Ein netter, aber kompetenzloser Typ erklärt:
Ja, das ist so.
Aber kein Problem.
Einfach Auto in der Nähe abstellen.
Schlüssel in die Box beim Tor werfen.

Abends kommt ein Mitarbeiter.
Stellt die Autos dann in den Hof.

Und die Rückgabe plus Bestätigung, dass das Auto ok ist?
Wegen der Kautionsrückzahlung?
3.300 AUD ( Euro) immerhin.
Die will ich zurück!

Ja, ja auch kein Problem.
Die Mitarbeiter checken morgen das Auto.
Kaution wird dann innerhalb von bis 15 Tagen zurückgezahlt.

Bin fast am Auszucken.
Das geht doch nicht!!!
Ich will die Bestätigung JETZT!
Bei Übergabe.

Doch.
Geht.

Rufe extra ein zweites Mal an der Hotline an.
Ob ÜBergabe morgen möglich (wären ja nochnin der Stadt).

Ja, schon.
Aber müssten einen weiteren Tag Miete zahlen.

Dafür, dass der Autoverleih Feiertag macht???
Und uns bei der Anmietung NICHTS davon gesagt hat???

Bin auf 180.
Arno auch (weil ich auch angerufen habe).

Schlechte Kombi.

Dampf aus unser beider Ohren.

Ok, einander anzufahren bringt jetzt nix.
FIimen und fotografieren das Auto akribisch ab.
Arno innen.
Ich außen.

Cooldown Phase.

Noch ein Foto davon, wo der Sprinter geparkt ist.
Und dann …

Schlüsselrückgabe.
Sprich Schlüssel in den Box werfen.
Wird natürlich auch gefilmt, haha.

Der Schlüssel verschwindet in der Box.

Jetzt ist unser Roadtrip wirklich zu Ende.
Der Sprinter wieder irgendein Motorhome.
Nicht mehr unser Zuhause auf Zeit.
Wir wieder wohnungslose Nomaden.

Vielleicht gefällt dir auch das: