Aufbruch!
Es geht weiter.
Endlich.
Nach Mendoza.
Für Weihnachten und Neujahr.
Die erste Übernacht-Busfahrt in Südamerika steht an.
1.050 Kilometer.
17 Stunden.
13.00 Abfahrt in Buenos Aires.
06.30 Ankunft in Mendoza.
Zuerst mal Uber rufen zum Busbahnhof.
Da biegt’s um die Ecke.
Das kleinste Uber, das wir je hatten.
Ein Hyundai.
i10.
Blick aufs Auto.
Blick auf unsere Taschen.
Blick wieder zum Auto.
Wie soll sich das alles ausgehen?
Inklusive uns selbst?
Es geht.
Eine Tasche in den Mini-Kofferraum.
Damit ist der zu 120% ausgelastet.
Andere Tasche und ein Rucksack inklusive Kofferraum-Abdeckung auf dem Beifahrersitz.
Wir beide auf die Rückbank gefaltet.
Zweiter Rucksack zwischen uns.
Die Rücklehne rastet wegen Überlastung des Kofferraums nicht mehr ein.
Müssen leicht vorgebeugt dagegenhalten.
Aber wir sind drinnen!



Halbe Stunde später entfalten wir uns wieder.
Am Busbahnhof Retiro, Buenos Aires, angekommen.
Bekommen noch die Warnung unsers Uber-Fahrers gut auf unser Gepäck aufzupassen.
Wegen Dieben.
Scanne gleich den Ankunftsbereich.
Soweit alles gut.
Haben das Ticket online gekauft.
Sicherheitshalber aber Ausdruck mit dabei. (noch in Puerto Iguazu ausgedruckt, haha).
Mit dem wedel ich vor der Dame beim Chevallier Counter herum.
Denke, wir müssten irgendwie extra einchecken.
Müssen wir aber nicht.
Sie gibt uns nur den ungefähren Busbahnsteig (sagt man so???) bekannt.
Irgendwo zwischen 28 und 40.
Dank mir haben wir wie immer noch viel Zeit.
Kaffee in einem Cafe, das der Bezeichnung Bahnhofsrestaurant echt würdig ist!
Sehr betriebsam, der Busbahnhof.
Hauptreisezeit so kurz vor Weihnachten.
Alle(s) will nach Hause, zu Verwandten.
Oft schwer bepackt mit Geschenke aller möglichen und unmöglichen Größen.


Und ich mach mir Sorgen wegen der Gepäcksbestimmungen!
Offiziell darfst du nur 15kg Großgepäck mitnehmen (unsere Taschen haben best case 20kg).
Den Rest musst du extra mit der Post schicken.
Kein Aufzahlen auf mehr kg möglich.
Argentinisches Gesetz.
Habe sogar extra mit dem Busunternehmen gechattet.
Ich als Overthinkerin natürlich deswegen etwas angespannt.
Gibt sogar eine elektronische Busbahnsteig Anzeige.
Aber unser Bus scheint noch nicht auf.
Auch noch nicht um 12.50.
10 Minuten vor der Abfahrtszeit.
Ich leicht nervös.
Ja, das mit der abgebrühten Weltreisenden ist so eine Sache.
In Asien wüsste ich, dass es klappt.
Aber Südamerika?
Tigere zwischen Bahnsteig 28 und 40 hin und her.
Jede Menge Busse kommen und fahren.
Chevallier nach Mendoza nicht.
HA!
12.55 – Screen zeigt Steig Nr 31 für unseren Bus an.
Und tatsächlich biegt der Bus auch schon ein.
Alles gut.
Gepäck einladen.
Größe und Gewicht unserer Taschen komplett egal.
Aber wirklich komplett.
Verschwinden im Bus-Bauch.
Bekommen sogar einen Gepäcksabschnitt.


Im Bus alles sehr angenehm.
Großzügig.
Viel Platz.
Haben Semi-Cama gebucht.
Sind große Sitze, die bis 120 Grad nach hinten gekippt werden können.
Tickets waren nicht günstig.
72 Euro pro Person.
Aber der Komfort ist echt fein.
Auch eine Toilette an Bord.
Jipiiieee!!!
Na, dann richten wir uns mal für die 17-Stunden-Fahrt ein:
Wasserflasche und Nüsse für den akuten Hunger griffbereit .
Hoodie angezogen.
Kapuze aufgesetzt.
Die Klima bläst fröhlich aus allen möglichen Öffnungen.
Die Pampas macht ihren Namen alle Ehre.
Flach.
Flach.
Sehr flach.
Nur wechselnder Bewuchs.
Meistens irgendwelche Felder.
Dazwischen etwas – ha! – Pampasgras.
Vereinzelt auch Rinder zu sehen.
Straßen so gut wie kurven-los.





Gegen 21.30 noch ein letzter Stopp.
Zum Beine vertreten.
Abendessen kaufen (Empanadas!!!)
Es ist noch immer hell.
Danach AirPods ins Ohr.
Podcast an.
Wahlweise „Die Zeit Verbrechen“ oder „Lanz & Precht“.
Lehne ganz nach hinten.
Einrollen am Sitz (bin wie eine Katze).
Langsam wegdämmern.


JEDE Art von Fortbewegungsmittel haben eine einschläfernde Wirkung auf mich.
Egal, ob Bus, Zug, Auto oder Flugzeug.
Kann überall vorzüglich pennen.
Sehr wertvoller Skill momentan, haha!!!
Vier-, fünf-mal wache ich auf.
Popo-Seite eingeschlafen.
Ist dem Alter geschuldet.
„Früher“ hab ich unbeeindruckt durchgepennt.
Positionswechsel.
Auf die andere Pobacke.
Weiterschlafen.
Und dann wird’s auch schon wieder hell.
06.00
Noch 30min bis Ankunft.


Haben südlich von Mendoza, in Maipù, ein Airbnb gebucht.
Zimmer in Privathaus.
Marcela, die Vermieterin, voll nett!
Meinte, wir können jederzeit einchecken.
Auch unsere Ankunftszeit 07.00 hat sie nicht geschreckt.
Sie sei ohnehin schon wach.
Ankunftsritual am Busbahnhof Mendoza:
Toilette aufsuchen.
Uber rufen.
Diesmal in 4 Minuten da.


Dafür stimmt mit der Adresse was nicht.
Taxler schaut bei der Ankunft besorgt.
Ob wir wirklich hier wohnen.
Checken nochmal auf Google Maps (zum Glück haben wir eine argentinische SIM!).
Nein, tun wir nicht.
Uber hat irgendwie eine falsche Adresse.
Müssen gut 3km weiter die Straße runter.
Zeigen’s ihm auf Google Maps.
Meint er kann uns hinbringen.
Kostet aber extra.
Wieviel? (als ob wir eine Wahl hätten!).
„Five hundred„.
Nur 500 Pesos (bei 9.983 Pesos Fahrpreis für gut 12km bis hierher).
Das sind 50 Cent.
Voll nett!!!
Aber auch als wir bei der von Google angegebenen Adresse ankommen, finden wir Nr 4435 nicht.
Hausnummern sind komplett erratisch.
4880 neben 4221.
Shit, hab von Marcela kein WhatsApp.
Um sie anzurufen.
Nur Airbnb.
Schreibe ihr, ob sie herauskommen kann.
Weil wir das richtige Haus nicht finden.
HA!
Da vorne fast bei der Kreuzung taucht eine Frau auf.
Marcela!!
Arno gibt dem Uber-Fahrer die 500 Pesos.
Und 500 Pesos zusätzlich als Trinkgeld.
Der schüttelt den Kopf.
Wiederholt „five hundred„.
Hä?
Langsam dämmert’s:
Mit „hundred“ meint er eigentlich „thousand„.
5.000 Pesos.
Doppelt so viel pro km als über die Uber App.
Nicht mehr ganz so nett.
Anyway.
Wir sind da.
In einem kleinen Paradis.
Das Haus total schön.
Mit Vintage Möbel eingerichtet.
Großer Garten.
Breite Terrasse.
Zwei weiße Seiden-Hühner laufen frei rum.
Die schauen so aus, wie wir uns fühlen!!
Marcela, der Engel, hat bereits Frühstück für uns vorbereitet.
Mit frischem. selbst gebackenen Weckerl.
Selbst gemachter Marmelade.
Heißem Kaffee.
Danach Kreuz-Ausstrecken am Bett.
Und vielleicht ein bisserl nachschlafen. 😉















