Dass Spenden ein wichtiger Teil des Buddhismus sind, weiß ich.
Kein Tempel oder Schrein ohne Möglichkeit zu spenden.
Aber was ich beim Wat Phra That Doi Suthep gesehen habe, schlägt alles!
MINI-EXKURS BUDDHISMUS (Achtung: Laienwissen!)
Alle, die sich auskennen und/oder sich jetzt schon langweilen, können gleich zu EXKURS ENDE springen:
Ob’s für dich als Buddhist die Leiter Richtung Nirvana aufwärts oder abwärts geht, hängt von deinen gesammelten karmischen Verdiensten ab.
Sie bestimmen die Qualität deiner Wiedergeburt.
Musst du fünf Felder zurück oder darfst du ins nächste Level aufsteigen?
Diese Verdienste erwirbst du durch gute bzw. förderliche Handlungen (Karma, Baby!).
Und – guess what! – zu solchen Handlungen zählt besonders das Spenden-Geben an buddhistische Praktizierende und Institutionen.
Dāna genannt.
Dāna ist alles – Essen, Sachspenden und Geld.
Aber Obacht:
Nur eine selbstlose Spende ist karma-wirksam!!
Wenn du glaubst, du könntest dir den Weg ins Nirvana einfach erkaufen, nix da!!!
Und jetzt wird’s fast kompliziert:
Auch der Empfänger deiner Spende spielt eine Rolle!
Spendest du z.B. an Bettelmönche, dann bringt es mehr für dein Karma.
Denn dank ihres spirituellen und moralisch höheren Levels, verwandeln sie deine Spende in besonders wirksame, gute Taten.
Sprich, du nimmst mit einer Spende gleich mehrere Sprossen.
Fazit: Spenden bringt’s. Und noch mehr, wenn du richtig spendest.
Für Wissenshungrige hier mehr nachzulesen bei:
Buddhistische Verdienstökonomie, Kamigraphie, Österreichische Akademie der Wissenschaften.
EXKURS ENDE
Wie gesagt, kein Tempel ohne die Möglichkeit zu spenden.
Rund um jeden Tempel bauen sich Verkaufsstände mit Spendengüter aller Art auf.
Wunderschöne Blumen-Arrangements, Obst, Gebrauchsgüter.
Farbenprächtig.
Ist ein eigenes Geschäftsfeld.
In Österreich gäbe es sicherlich ein eigenes Gewerbe und Gewerkschaft dafür.
Einige Tempel haben offensichtlich eine genaue Bedarfsanalyse ihrer Bestände.
Und bieten auf ihrem Areal gleich ausgewählte Spendengüter an.
Reis. Glühbirnen.
Damit du selbstlos auch das Richtige spendest (noch mehr Karma!!).
Natürlich findest du auch Spendenboxen für direkte Geldspenden.
Soweit so gut.
Soweit überall in Asien gesehen.
Und dann gibt’s den Wat Phra That Doi Suthep.
Großer Tempel und nationales Heiligtum 16 km außerhalb von Chiang Mai.
Wir mit dem Moped hin.
Jene Fahrt, wo uns die höflichen Polizisten des Farang-Planquadrats auf das Fehlen des internationalen Führerscheins hingewiesen und hilfsbereit das 500 Baht Ticket ausgestellt haben.
Der Tempel liegt auf einem Hügel.
Großer Parkplatz.
Viele Stände.
Einzigartig:
Der Eingangsbereich mit dem Ticketschalter.
Nicht nur dass bereits am Fuße der 40 Stufen bereits zwei große Leuchtschilder mit „ATM“ prangen.
Erhaben thronen am Ende der Stufen SECHS unterschiedliche Bankomaten.
Alle leuchten und blinken in verschiedene Farben.
Lassen wir links liegen.
Gleich weiter zum Ticketschalter.
Für die Besichtigung des Tempels musst du als Foreigner Eintritt zahlen (Thais gratis).
20 Baht.
Also fast gratis.
Vom Stufentrauma vom Tiger Cave Temple noch nicht ganz erholt, investieren wir weitere heisse 30 Baht pro Person in die Aufzugfahrt den Hügel hinauf.
Das ist wohl die kürzeste und zugleich langsamste Schrägseilbahn, die ich je gesehen haben.
Nach nicht mal einer Minute sind wir oben.
Schuhe ausziehen.
Der Tempel ist wundschön.
Aber kann mich nicht auf seine Schönheit und faszinierenden Details konzentrieren.
Wie oft und auf wie viele unterschiedliche Weisen kann man zum Geld-Abdrücken auffordern?
Kein Schritt, ohne über eine Spendenmöglichkeit zu stolpern.
Zum Start klassisch:
Im Tempel direkt bei den Mönchen.
Gleich direkt verbunden mit zugesprochenen Verdiensten.
Daneben ein Geldbäumchen zum direkten Anbringen von Geldscheinen.
Erinnert ein bisschen an einen Käse-Igel der 70er Jahre.
Davor ein Tisch mit Münzenstapel (auch Kleingeld wird genommen).
Rechts ums Eck eine Stoffrolle, auf der man sich verewigen kann.
Spenden-Glaskasten daneben.
Links ums Eck mehrere Statuen, Vasen … mit Glas-Spendenbehältern davor.
Geradeaus ein Glaskasten mit einer Miniversion der Stupa.
„For restoration“.
Spendenbuch davor.
Scheine im Kasten.
Ein paar Meter weiter ein Ständer mit edel gestalteten Geldscheinhüllen.
Direkt zu befüllen.
Aufkleber für Namen des Spenders werden natürlich mitgeliefert.
Zum Abschluss gibt’s noch einen Jade-Buddha mit einem traditionellen Spenden-Glaskasten.
Und:
Einem großen QR Code für alle, die gerade nichts Bares dabei haben.
Das alles in EINEM einzigen Tempel.
Also, wenn du es hier nicht ein Sprossen die Nirwana-Leiter hinauf schaffst, …
Und wer sich’s nicht vorstellen kann, hier in Bildern.
Ohne Worte.