Santiago de Chile hat echt Spaß gemacht, aber nach einer guten und entspannten Woche in wird es Zeit wieder ein bisschen Strecke zu machen. Nach einigem überlegen ob wir Richtung Süden oder Norden wollen, haben wir uns für den Norden entschieden. Zunächst wollen wir nach La Serena. Das ist die zweitälteste Stadt in Chile. Sie liegt an der Küste etwa 500 Kilometer nördlich von Santiago. Wir haben uns für den Bus entschieden. Die Fahrt dauert 6 Stunden und wir fahren unter Tags damit wir was von der Gegend sehen.

Die Fahrt verläuft echt angenehm. Wir sind mit Pluschile unterwegs. Der Bus ist sauber, die Sitze sehr angenehm. Die Überlandbusse in Chile verfügen zumeist über zwei Buchungsklassen. Es gibt Carma und Semicarma. Carma heißt in diesem Zusammenhang das sich die Sitze fast vollständig bis 170 Grad zu Liegen neigen lassen und Semicarma ist etwas günstiger und die Sitze lassen sich „nur“ auf 150 bis 160 Grad neigen. Aber Semicarma ist bei den Doppeldeckerbussen zumeist oben, man hat also eine bessere Aussicht und es ist günstiger, also Semicarma.

La Serena ist die Provinzhauptstadt der Coquimbo Region. Mit seinen 250.000 Einwohnern gehört es zu den größeren Städten in Chile. Das Zentrum von La Serena liegt auf einem Hügel etwa 2 Kilometer vom Meer entfernt. Unter der Woche ist La Serena eine recht geschäftige Stadt. Im Zentrum gibt es noch einige schöne alte Gebäude die erhalten blieben. Dazwischen aber auch einige ziemlich hässliche. Am Strand findet man hauptsächlich wirklich hässliche Hochhäuser über denen die Geier kreisen. Das Highlight ist hier, der alte Leuchtturm der ganz hübsch ist, aber wohl nicht mehr in Betrieb. Das kleine Museum das er beherbergen soll war jedenfalls geschlossen.

Das AirBnb das wir ausgesucht haben liegt in der Nähe des Marktplatzes „Recova“. Es ist eine kleine 2 Zimmerwohnung und hat sogar eine Waschmaschine. Die restliche Ausstattung lässt durchaus Wünsche offen, aber das Bett ist gut und die Bettwäsche sauber, also im wesentlichen gibt´s nicht viel zu meckern, außer das die Putzfrau wohl dringend eine Sehhilfe benötigen würde.

Aber der eigentliche Grund warum wir einen Stopp in La Serena machen ist der, dass wir eine Tour zu den Humbold Pinguinen machen wollen. Der Ort heisst Los Chorros. Dort befindet sich das „Reserva Nacional Pinguino de Humboldt“ Die Tour dorthin startet recht zeitig um 07:00 in der früh. Wir werden direkt bei unserem Quartier abgeholt. Es geht zunächst mal 80 Kilometer in Richtung Norden auf der Route 5 der Panamericana. Dann geht es von der gut ausgebauten Autobahn runter und die restlichen 50 Kilometer bis nach Punta Chorros geht´s dann etwas holpriger auf kleineren Straßen durch eine Wüstenähnliche Gegend. Ziemlich trocken hier. Trotzdem sehen wir immer wieder Guanacos (die wilde Form der Lamas) neben der Straße. Ansonsten gibt es in der Gegend vor allem einiges an Minen und Bergwerken. Wir fühlen uns ein bisschen an Australien erinnert, nicht nur wegen der Landschaft, wir sitzen auch wieder in einem Mercedes Sprinter nur diesmal in der Busversion. Unser Guide Felipe spricht überraschend gut englisch und versorgt uns mit reichlich Information über die Gegend.

In Punta Chorros angelangt geht es dann mit dem Boot weiter. Die Inseln sind bevölkert von Seelöwen und natürlich den Humbold Pinguinen aber auch von sehr vielen Seevögeln, darunter auch Tölpel. Bis auf eine Insel, die Isla Damas, dürfen die Inseln nicht von Menschen betreten werden. Heißt also man fährt mit dem Boot um die Inseln rum. Wie nahe man an die Inseln rankommt hängt auch vom Wetter ab und das kann hier ziemlich rau werden wie die schroffe Küstenlinie zeigt. Alles ziemlich felsig hier und nicht ganz einfach zwischen den ganzen Felsnadeln vor der Insel rumzufahren. Wir haben Glück, das es sehr windstill ist und kaum Wellengang ist. Also können wir recht nahe an die Insel ran und wir bekommen einen schönen Einblick in das Leben der Pinguine. Auch rund ums Boot schwimmen einige recht ungeniert herum. Die Pinguine leben ganzjährig hier auf den Inseln. Felipe meinte die Kolonie besteht aus bis zu 6000 Tieren. Die Wassertemparaturen liegen hier im Winter bei 13 Grad und im Sommer steigen sie bis auf 18 Grad. Die Gewässer sind sehr Fischreich weswegen auch viele Seelöwen und Tölpel diese Inseln als Lebensraum auserkoren haben. Beeindruckend sind auf jeden Fall die Kletterkünste dieser kleinen Pinguine die gerade mal 50 Zentimeter groß werden und an Land doch recht tollpatschig wirken. Die klettern tatsächlich diese bis zu 80 Meter hohen Klippen rauf und das auf diesen Stummelbeinchen. Respekt muss man sagen.

Bevor es zurück an Land geht steht noch ein Spaziergang auf der Isla Damas an. Das ist die einzige Insel die betreten werden darf. Allerdings gibt es dort auch weder Pinguine noch Seelöwen, die haben sich zurückgezogen nachdem sich dort regelmäßig Touristen tummeln. Die einzigen die sich davon nicht stören lassen sind die Möwen, die können offensichtlich gut mit den Touris und lassen sich da nicht gross stören. Die Insel hat einen schönen Viewpoint auf dem einzigen Hügel und die Felsformationen zwischen denen man rumwandert sind teilweise richtig pittoresk.

Delfine und Wale haben wir leider keine zu Gesicht bekommen, aber man kann ja nicht alles haben. Jedenfalls eine echt lohnenswerte Tour. Morgen geht es in einer 16 stündigen Busfahrt nach san Pedro de Atacama.

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