Tambo.
Ein Zufallsstopp.
Der nächste Ort wär noch 1,5 Stunden weiter.
Arno freut’s nicht mehr geradeaus zu fahren.

Fair enough.
Dann übernachten wir hier.

Zwei Campgrounds zur Auswahl.
Einer im Ort.
Ein günstigerer am Ortsanfang.

Sind schon in der Ortsmitte (was nicht schwer ist, wenn du nicht rechtzeitig bremst).
Ich: „Fahren wir zum günstigeren.
Arno wendet.
Fährt zurück.

Will schon in den Campground einbiegen.
Da wird mir bewusst:
Die Stellplätze sind direkt am Highway.
Ich: „Nein, das will ich nicht. Fahren wir doch zum anderen.

Ein lauter „Das fällt dir jetzt erst ein„-Blick von Arno.
Aber wendet wortlos.
Fährt zurück (sag ja, er muss einiges mit mir mitmachen).

Der Campground ist klein aber fein.
Wenn auch ohne Campkitchen.
Aber wozu haben wir denn unseren „Ich-kann-alles“-Camper?

Beim Check in:
Do you go to the chicken race tonight?
Zum was?
Chicken race?
Ein Hühnerrennen??
Klingt weird.

Yes, in the pub on the other side of the street.
At five pm.

Jetzt ist’s 15.30.
Das geht sich aus!
Mit Duschen dazwischen.

Kurz vor fünf starten wir rüber.
Gleichzeitig mit dem einsetzenden Regen.

Ja, tatsächlich.
Es regnet im Outback.
Und das nicht zu knapp.
Innerhalb von 2 Minuten schüttet es so richtig.

Müssen zum Glück nur 150 Meter die Straße rauf.
In die Bar des Royal Carrangarra Hotels (was auch immer daran „royal“ ist).

Authentischer geht’s nicht.
Irgendwie wirkt alles behelfsmäßig.
Beim Hinterausgang in den Hof stapeln sich die Bierfässer und -kisten.
Die Einrichtung genauso zusammengewürfelt wie die Gäste.

Arno Bier.
Ich Weißwein.
Das Weinglas kommt bis zum Rand gefüllt.

Wir gehen mal nach hinten.

Die Chicken Race Fans versammeln sich.
Erwachsene, Kinder.
Locals, Touristen.

Wir definitiv die einzigen Nicht-Australier.

Es schüttet noch immer.
Schirme werden verteilt.

Ben’s Chicken Race.
Eine Institution.
Leute fahren nur deswegen nach Tambo.

Hat sogar eine eigene Website!
chickenracing.com.au
Sowie einen eigenen Merchandising Shop.

Arno wird von einem Australier in ein Gespräch verwickelt.
Bier verbindet.

Ich schau mir mal die Rennbahn und die Tribünen an.

Ja, kein Scherz.
Die Rennstrecke wie bei Pferderennen.
Nur kleiner.

Links und rechts Tribünen.
Auf der einen Seite sogar überdacht.
Name der Rennstrecke: „Schnitzel Stadium“. (als Motivation für die Hühner?)

Es schüttet gnadenlos weiter.
Der Rennstart verzögert sich.
Aber keine Absage!!

Woohoo!
Es hört auf zu regnen.
Es kann losgehen!

Ben betritt die Rennstrecke.
Eine Mischung aus Comedian und Vollblut-Outback-Australier.
Bart.
Bauch.
Baseball Cap.
Shorts.

Erklärt uns den Ablauf und Zweck der Rennen.

Finden von 1. März bis 31. Oktober täglich statt.
Sind Charity Rennen.

Im Vorfeld kannst du eines der 10 Renn-Hühner symbolisch ersteigern.
Wenn „dein“ Huhn das Rennen gewinnt, bekommst du 50% der Versteigerungserlöse.
Die zweiten 50% werden gespendet.
An „Little Windmill“.
Einer NGO, die sich schwerkranker Kinder aus dem Outback annimmt.
Aja, und du kannst ein Foto mit dir und deinem Rennhuhn machen!

Ben spricht von den Hühner nur von seinen“Ladies“.

Bin schon ur gespannt auf die Ladies.

Dann der große Auftritt.
Die Ladies laufen ein.
Stattliche Hühner.

Trau meinen Augen nicht.
Die Hühner sind tatsächlich eingefärbt.
In allen Farben.
Von lila über pink und grün bis blau.

Ben erklärt ausführlich, wie schonend ohne Stress und gesundheitliche Folgen fürs Huhn die Hennen eingefärbt werden.

Aber wie bitte bringt man die Hühner zum Rennen???

Simpel und genial zugleich.

Auf ein ferngesteuertes Auto wird ein Kübel mit Würmern montiert.
Würmer, denen die Hennen nicht widerstehen können.
Laufen eifrig dem Auro nach.

Also die meisten.
Ein paar interessiert’s gar nicht.
Die picken so auf der Rennstrecke rum.

Welches Huhn gewinnt?

Jenes, das nach fünf Runden als erstes seinen Fuß über die Ziellinie setzt.
Dazu muss es allerdings nicht die 5 Runden gelaufen sein.
Kann auch die ganz Zeit herumgestanden haben.
Und dann einfach vor den anderen über die Ziellinie spazieren.

Jedes Huhn wird einzeln vorgestellt.
Mit Namen – Hulk ganz in grün, Beyonce in schwarz ….
Persönlichkeitsstruktur.
Vergangene Erfolge.

Zuerst eine Aufwärmrunde.
Damit wir alle Hühner in Action sehen.

Breche ab vor Lachen.
Unfassbar, wie die bunten Hühner dem Auto hinterher haxeln!!

Dann die Versteigerung.

Sind bereit mitzubieten.
30 Dollar unser Limit.

Haha, damit hüpfen wir nicht weit!
Das höchst-versteigerte Huhn erreicht 300 Dollar!!!

Dauert ein bisserl bis alle zehn Hühner versteigert sind.
Aber Ben macht’s zu einer wirklich guten Show.

Die Spannung steigt.
Das Rennen startet.

Ca. zwei Drittel schurln dem Auto hinter her.
Dem restlichen Drittel ist’s herzlich egal.

Die Gewinnerin:
Beyonce – das schwarze Huhn.

Super Geschäft für seinen „Besitzer“.
Bekommt 380 AUD ausbezahlt.
Und sein Huhn war nicht mal das teuerste.

Wirklich crazy stuff!
Was einem halt so einfällt, wenn man im Outback sitzt.


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