Big Bus.
Das Transportmittel unserer Wahl durch Asien.
Also bis auf ganz wenige Ausnahmen.
Geräumig.
Günstig.

Geräumig ist gut, weil wir ja doch etwas größere Tasche haben.

Meine innere stille Panik:
Passen die großen Ortlieb Taschen hinein?
Taxi, Tuk Tuk – und wir erinnern uns an den LCR.

Beim großen Bus?
Easy!
Da verschwinden sogar ganze Mopeds im Bauch des Busses.

Mini Vans scheiden daher meist aus für unsere jetzige Reise.
Weine ihnen nicht nach.
Wenig Platz für Gepäck.
Wenig Platz für Menschen.
Und manch ein Fahrer hält sich für Max Verstappen.
Oder Sebastian Loeb.
Oder für beide in einer Person.
Nur komplett Talent-befreit.

Somit:
Big Bus my love 😍

Am liebsten VIP Bus.
Klar, kostet bisserl mehr.
Auch nicht so authentisch und mehrheitlich mit Touris gefüllt.

Dafür sitzt mein Popscherl besser.
Und meine Beine freuen sich über Durchblutung während der Fahrt.
Aber kein Nackenhörnchen!! (hehe)

Immer spannend – auch noch nach so vielen Fahrten:
Die Phase Pick up bis Check in im Bus.

Wenn über 12go.asia (ja, richtig, wir buchen ONLINE!!):
Da organisieren wir den Transfer zum Bus(-Bahnhof) selbst.
Mit Grab und Bolt: a piece of cake.
Verlässlich. Schnell. Günstig. (unbezahlte Werbung – aber es stimmt einfach).

Wenn in der Unterkunft oder in einem Ticket Office gebucht, gibt’s meist einen Pick Up im Hotel.
Oder bei einem Pick up Point.

Das kann schon mal skuriler ausfallen.

Wie neulich in Sa Pa.

Wir sind spät dran mit der Buchung des Bus Tickets.
Wollen am nächsten Tag in der Früh nach Ninh Binh fahren.
12go.asia scheidet aus.
Buchungsbestätigung kann 24 Stunden dauern.
Da wollen wir schon in Ninh Binh sein.

Also aufs Moped geschwungen und nach Sa Pa gefahren.
Ticket Office suchen & buchen.

Das große Bus Unternehmen Sao Viet sagt niet. (haha, was für ein Reim!!)
Kein Bus in der Früh.
Nur abends 21.30.
Mit Ankunft in Ninh Binh um 05.30.
Wollen wir nicht.

Lassen unseren Blick schweifen.
Der bleibt bei dem Schild „Ticket Office“ über einem Mini-Market hängen.
Vor dem Mini-Market ein Foodstand (Kebab!!), kleiner Tisch und Hocker.

Also rüber auf die andere Straßenseite.

Ein Kebab ist gerade in Endfertigung.

„You sell bus tickets?“

Die Frau nickt eifrig.
Bittet uns kurz zu warten.

Kebab fertig.

Sie winkt uns zu.
Wir sollen ihr folgen.
Ins Nebenlokal.
Einer Pharmacy.

Die Dame ist auch Apothekerin.

In der Apotheke checkt sie übers Handy unsere Bus Tickets.
06.30.
Früh.
Aber das wollten wir ja.

Also Tickets ausgestellt.
Das heißt:
Das Bus Unternehmen schickt ihr per WhatsApp die Tickets inkl. Sitzplätze.
Und ich fotografiere ihren Handyscreen ab.

Es spiegelt ziemlich.
Man sieht auf dem Foto uns beide.
Aber auch die wesentlichen Eckpunkte des Tickets.

„Tomorrow 6 clock here!“
Hier vor der Apotheke?
Ja.

Wir haben keine Ahnung, wo der Bus tatsächlich abfährt.
Vor ihrer Apotheke wohl kaum.
Aber gut.
Die Frau scheint es nicht zum ersten Mal zu machen.

Nächster Morgen 04.30 Tagwache.
Der Taxifahrer ist pünktlich um 05.30. bei unserem Homestay.
Der Besitzer klettert auch extra um diese Unzeit aus dem Bett.
Will sich vergewissern, dass alles klappt.

Abreise 05.30 Taschen

Der Taxifahrer schaut uns ungläubig an, als wir ihm die Adresse nennen.
Dort fährt kein Bus nach Ninh Binh ab.
Möchte unsere Tickets sehen.
Zeige ihm das Foto.

Er versucht bei der angegebenen Telefonnummer anzurufen.
Erfolglos.

Egal, wir fahren mal zum genannten Ort.

05.50 sind wir vor der Apotheke.
Davor steht ein weißes Auto.
Aha, denke ich, unser Weitertransport zum Bus.

Nein, falsch.
Der hat mit uns nix zu tun.

Hm.

Plötzlich kommt ein junger Mann aus dem Minimarkt neben der Apotheke.
(wir erinnern uns, gehört auch zum Imperium der Dame).
Zahnbürste und Zahnpasta in der Hand.
Gib uns zu verstehen:
Er putzt sich nur noch schnell die Zähne.

Dann geht’s los.

Er marschiert vorne weg.
Wir unsere Taschen hinter uns herziehend ihm nach.

Es geht am Markt vorbei.
Morgendliches Erwachen in Sapa.
Heute im feucht-kühlen Nebel.

Kommen zu einer Art Bus-Garage.
Oder Bus-Bahnhof?

Unser Guide mäandert zwischen den Bussen durch.
Unser Ticket auf seinem Handy.
Wir brav hinterher.

Vor, zurück und rund herum.
Der Bus nach Ninh Binh versteckt sich gut.
Zweimal bei anderen Busfahrern nachgefragt.
Und dann stehen wir doch vorm richtigen Bus.

„Hanoi“ ist als Destination angeschrieben.
Aber er fährt nach Ninh Binh.

Ist der abgefuckteste Bus von allen hier.
Einer der beiden Busfahrer hatte wohl zeitnahe eine kleine Schlägerei.
Zumindest sieht seine linke Wange danach aus.
Oder er ist überzeugter Christ.

Ein gutes Gefühl!

Er checkt mit der den vietnamesischen Busfahrern eigenen ruppigen Unfreundlichkeit unser Foto-Ticket.

Nickt.

Wir sollen um 06.20 wieder da sein.
Bus fährt 06.30.

Schiele in den Bus.
Semi-Sleeper mit kurzen Liegebetten.
3-reihig, 2-stöckig
Toilette?
Fehlanzeige.

Uh, 9 Stunden Fahrt stehen bevor.

Dann noch schnell hier aufs WC!!!

Der Putzwagen verstellt die halbe Eingangstür.
Die Toilettenfrau bellt „PAY!!
Zucke mit den Schultern.
Sie muss mir nur verraten wie viel.
3.000 Dong (11 Cent).
Ok.
Aber Trinkgeld gibt’s keines 😉

Presse raus, was geht.
Rechne mir im Kopf aus, wie viel ich unterwegs trinken darf, um mit einer einzigen Pipi-Pause trocken anzukommen.

Wieder zurück zum Bus.
Es versammeln sich noch andere Fahrgäste.
Wir heben wieder den Altersschnitt.
Senken dafür die Nackenhörnchen-Dichte.

Einsteigen!
Schuhe ausziehen.
Rein in den Bus.

Diesmal haben wir die oberen Plätze.
Vorne ist ein Fach.
Für die Füße gedacht.
Aber da müssen unsere Rucksäcke rein.
Füße drauf.

Einer der Bus-Angestellten will mir den Rücksack abnehmen.
Wo anderes hingeben.
Geb ihn aber nicht her.
Da ist mein Macbook drinnen!

Dann will er die Aircon wieder aufdrehen.
Die genau auf mich runterbläst.
Die ich vor 1 Minute abgeschaltet habe.
Husten und Schnupfen sind noch immer hartnäckig.

Als dritte Wohltat erklärt er mir, dass ich mich mit der Decke zudecken kann.

Puh, manchmal ist es schon schwierig, nicht einfach wienerisch-grantelnd „Lass mi in Rua!“ zu knurren.

Aber er hat’s kapiert.
Lässt von mir ab.
Wendet sich Arno zu.
Will seinen Rucksack wo anders verstauen.

06.37 – es geht los.

Meistere Sardine-run-trainiert souverän die 4 Stunden bis zum Stopp.

Hier gibt’s ein special Service, weil’s regnet.
Also schüttet.

Bei jedem Bus-Parkplatz steht eine umgedrehte leere und eine mit Schlapfen gefüllte Kiste.

Nummer 1 dient als Ausstiegs- und Einstiegshilfe.
Damit man keine nassen Fussi bekommt.

Nummer 2 ist für die, die ihre eigenen Schuhe lieber im Bus lassen.
Angesichts der asiatischen Schuhgrößen bevorzuge ich doch meine eigenen.

Nach nur 8 statt 9 Stunden Fahrt kommen wir an.

Faszinierend.
Egal, wie lange eine Fahrt dauert:
Die letzten 45 Minuten ziehen sich immer!

Sehne mich nach Ausstrecken, Räckeln, den Kopf aufrecht halten!
Stundenlang nur kauernd liegen und maximal gebückt sitzen können, darüber freut sich mein Körper nur mäßig.

Aber dafür ist’s günstig.
Und zumindest fürs Gepäck geräumig!



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