Uber stoppt.
Sind da.
Bei unserem Airbnb in VIña del Mar.
Großer Apartment Block.
Ca. 30 Stockwerke.
Fancy Portal mit Glas und Holz.
Concierge.

Haben vorab die „Hausregeln“ bekommen.
Von diesen steht übrigens nichts im Inserat.
Kein Wlan.
Keine Heizung.
Keine Haustiere.
Ab 90 USD Strafe für Rauchen in der Wohnung
Ab 80 USD Strafe für Check out nach 11 Uhr.
Der Concierge meldet minutengenau die Checkout Zeit.
Okay.
Hatten wir so noch nie.
Self Check in easy.
Vorab bereits die Passkopien geschickt.
Damit uns der Portier erkennt.
Müssen nur noch ein Papier mit der Hausordnung unterschreiben.
Unser Airbnb im 6. Stock.
Öffnen die Tür.
Bisserl muffig.
Wohl lange nicht gelüftet.
Eine Wohnküche.
Getrenntes Schlafzimmer.
Bad.
Schmaler Balkon.
Blick auf die ruhige Seite.
Das gegenüberliegende Haus weiter weg.

Bett frisch überzogen.
Zwei Handtücher vorhanden.
Auf den ersten Blick ok.
Hat auch gute Bewertungen auf Airbnb.
Den zweiten und dritten Blick hätten wir auslassen sollen.
Wo fang ich an?
Tapeten an den Wänden mit Löchern und Schmutzfahrer.
Steckdosen hängen teilweise aus der Wand.
Wlan gibt’s nicht.
Dafür 3 kaputter Router
Schränke im Schlafzimmer wären an sich großzügig.
Sind vollgestopft mit alten, kaputten Möbeln.
Beistelltische.
Lampen.
Alle, wirklich alle Möbel sind beschädigt.
Tische abgeschlagen.
Zerkratzt.
Die Couch im Wohnzimmer mehr ein Fakirbett als Sofa.
Da spürst du jede einzelne Feder.
Stoff zerfleddert.
Schaut schwer nach Katzen-Schaden aus.
Von wegen keine Haustiere.



Boden staubig.
In den Ecken gute Sammlung davon.
Bad …
Entweder hatte die Putzfrau spontanen Haarausfall.
Oder einfach hier nicht aufgewischt.
Duschhalterung abgebrochen.
Brandflecken auf der Badewanne.
In den Ecken, am Duschvorhang, im Waschbecken und am Wasserhahn schwarzen Flecken.
Schimmel.
Das WC.
Nur nicht reinschauen.
Die Abdeckung der WC Brille bleibt geschlossen!!



Highlight ist die Küche:
Toaster komplett verdreckt.
Herdplatten mit einer millimeterdicken, eingebrannten Fettschicht.
Bei der Backofen-Tür fehlt die Abdeckung.
Der Rest davon verrostet, verschmiert..
Innen schaut’s nicht besser aus.
Besteck hat lange kein Geschirrspülmittel gesehen.
Geschirr ebensowenig.
Kühlschrank innen.
Ewig nicht mehr gereinigt worden.
Am Boden grau-gelbe Schutzspuren.





Das alles für 52 Euro die Nacht.
Also kein wirkliches Schnäppchen.
Pragmatismus ist angesagt.
Sind nur für 3 Nächte hier.
Nicht einziehen und ein anderes suchen zahlt sich nicht aus.
Außerdem ist Hauptreisezeit.
Wochenende.
So gut wie alles ausgebucht.
Richten uns bestmöglich ein.
Fegen den Boden (Besen vorhanden!).
Putzen die Küche.
Zum Glück ist genug Geschirrspülmittel da.
Und sogar ein neuer (!) Abwasch-Schwamm.
Wischen die staubigen Oberflächen ab.
Für den Rest gilt:
Nicht schauen.
Hm.
Schreibe der Vermieterin „Fernanda“ über Airbnb.
Erklär die Situation.
Schicke Fotos mit.
Frage nach einer Teilerstattung.
Bescheidene 36 Euro (von 156 Euro gesamt).
Kleines Schmerzensgeld.
Drücke auf Senden.
Fast im Autorespond-Modus kommt „Nicht einverstanden“.
Ich: „Schade.“
Fernanda (die gar nicht Fernanda ist, sondern irgendeine Vermietungsagentur):
„Verlangen keine Reinigungsgebühr.“
Zusätzliche Reinigung für 50 Euro möglich.
50 Euro!!!!
Die spinnen.
Ich:
„Zahle sicher nicht für eine zusätzliche Reinigung.“
F. schickt mir nochmal, dass keine Reinigungsgebühr verrechnet wird.
Und dass sie die Wohnung nur vermieten.
„Und?“ denk ich mir.
„Deswegen kann sie dreckig sein?“
Geb so schnell nicht auf.
Schreibe ihr, sie sollten den Zustand der vermieteten Wohnungen besser kontrollieren.
Preis/Leistung passt nicht.
Antwort:
Doch.
Hochsaison.
Will den Chat schon beenden, kommt eine Nachricht nachgeschoben.
Bietet mir ein anderes Airbnb an.
Mit Reinigungsgebühr.
250 Euro für 3 Nächte.
Die 100 Euro müssten wir natürlich aufzahlen!
Sicher nicht.
Reagiere darauf gar nicht mehr.
Dann wird’s fast absurd.
Fernanda schickt Nachrichten im Staccato-Modus.
Bietet plötzlich eine Reinigung an.
In einer Stunde.
Kostenlos (!!!).


Haben schon alles ausgepackt.
Und gereinigt.
Keine Lust hier im Apartment auf die Putzfrau zu warten.
Oder unsere Sachen alleine zu lassen.
Lehne ab.
Dann wird’s noch skurriler.
Plötzlich bietet F. an, den Toaster zu tauschen.
Den Kühlschrank zu wechseln.
Am nächsten Tag sogar einen neuen Ofen zu liefern.


What the heck????
Wir brauchen echt keine Apartment Renovierung die zwei Tage, die wir hier sind.
Lehne ab.
Frage aber nochmals nach der Teilerstattung.
Das ignoriert F. aber geflissentlich.
Beende die Konversation.
Sinnlos.
Reisen überpünktlich um 09.00 ab.
Fotografiere sicherheitshalber Bügeleisen und Fön (beides nicht verwendet).
Alles da.
Nichts mitgenommen.
Schicke „Fernanda“ noch ein Foto mit der Schlüsselbox.
Mich lässt das grausige Apartment einfach nicht los.
Finde es eine Frechheit.
Vor allem, wie diese Agentur agiert.
5 Tage nach Check out mach ich’s dann doch.
Über den Airbnb Support eine Teilerstattung zu beantragen.
Wegen übermäßiger Verschmutzung.
45 Euro.
Das. Hätte. Ich. Lassen. Sollen.
Wird umgehend von „Fernanda“ abgelehnt (eh klar).
Beschuldigt mir der Lüge.
Geht nun an den Airbnb Support zur Schlichtung.
5 Minuten später neue Nachricht.
„Fernanda“ fordert von uns 218 Euro!
Wegen entstandener Schäden.
1 Decke, 2 Leintücher, und 3 Handtücher angeblich so stark verschmutzt zurück gelassen, dass sie ersetzt werden müssen.
Fotos von Flecken als Beweis.
WHAT?????
Werde vom Airbnb Support um Stellungnahmen und Beweise gebeten.
Einmal wegen meiner Forderung.
Einmal wegen „Fernandas“ Forderung.
Sammle Fotos zusammen.
Leiste fast schon forensische Arbeit.
Zum Glück hab ich das Foto vom Bügeleisen am Bett.
Darauf sieht man, dass die Decke ein anderes Muster hat, als die mit dem Fleck.
Das Leintuch nicht mit Kotflecken verschmutzt ist.
Mit Timestamp und Location.
Der iPhone Foto App sei dank!!

Packe ich in meine Argumentation.
Nächster Tag Nachricht vom Airbnb Support.
Liest sich, als ob ich die 216 Euro einfach nicht zahlen brauchte.
Wenn ich nicht will.
Schlägt vor, somit den Case zu schließen.
Ok, so easy?
Hake nochmal nach, ob ich alles richtig verstanden habe.
Ich die 218 Euro nicht zahlen muss.
Es keine weiteren Forderungen der Vermieterin mehr gibt.
Korrekt.
Ok, dann passt’s.
Case closed.
Nächster Tag.
Neue Erkenntnis.
Die Info vom Support hat nicht gestimmt.
MEIN Anliegen der Teilerstattung wurde geschlossen.
„Fernandas“ Forderung an das Reimbursement Department weitergeleitet.

UNFAIR!!!!
Mein Gerechtigkeitssinn auf Anschlag.
Kann nicht sein, dass „Fernanda“ damit durchkommt.
Nochmal den Airbnb Support kontaktiert.
Beschwert, dass mein Case trotz super Evidence geschlossen wurde.
Ha!
Case wieder geöffnet!
Überprüft alles nochmal.
Rückerstattung geht ok.
Wäre normalerweise 38 Euro.
Zahlen aber die vollen 45 Euro.
Als Entschuldigung.
Top.
Find ich super.
Jetzt nur mehr die 218 Euro loswerden.
Das zieht sich.
Bekomme eMail der Reimbursement Abteilung.
Für eine ausführlich Stellungnahme und weitere Beweise.
Wie eine richtige polizeiliche Ermittlung.

Das Ganze artet echt aus.
Beschreibe möglichst ausführlich die Situation.
Schicke Fotos mit Timestamps.
Usw.
10 Tage vergehen.
Sind schon auf Koh Chang in Thailand.
Nachricht von Airbnb.
Sind zum Schluss gekommen, dass ich zahlen muss.
Nicht die vollen 218 Euro.
Aber 140 Euro.
Zahlungsaufforderung anbei.
Das kann ja nicht sein!
Aber kann Einspruch einlegen.
Letzte Instanz quasi.
Setz mich nochmals hin.
Nochmals alles durch argumentieren.
Untermauern, dass Fernanda die Unwahrheit sagt.
Airbnb anlügt.
Auf unsere super Bewertung als Gäste hinweisen.
Vor allem was Sauberkeit anlangt.

Kostet echt Zeit.
Aber ich will „Fernanda“ keine 140 Euro zahlen!!
Weitere 8 Tage vergehen.
Dann:
Airbnb nimmt seine Entscheidung zurück!!
Müssen die 140 Euro nicht zahlen!!!
YES!
Dranbleiben macht sich bezahlt!
Aber es ist schon verdammt viel Zeit hineingeflossen.
Die 45 Euro waren die ganzen Mühe definitiv nicht wert.
