Vier Wochen unterwegs.
Kein Rückflug-Termin nach Hause in Sicht.
Sondern es geht weiter!
Wie geil, oder?
Zwischenbilanz nach 4 Wochen.
Ui, höre schon manche sagen:
„Wie jetzt? Ihr jammert jetzt aber nicht rum? Ihr macht doch Dauerurlaub!!! Wir müssen hier zu Hause unseren Alltag und unsere Arbeit bewältigen. Also, seid mal schön brav still!“
Daher wichtiger DISCLAIMER:
DIESE WELTREISE IST EIN WAHNSINNIGES PRIVILEG FÜR ARNO UND MICH!
Dessen sind wir uns voll und ganz bewusst.
Sind super dankbar, dass wir sie antreten und jetzt ein Jahr unterwegs sein dürfen!
Trotzdem (oder gerade deswegen) möchte ich mit dir teilen, was mir auffällt.
Was für mich die Unterschiede zu einem mehrwöchigen Urlaub sind.
Was ich an mir beobachte.
Mache das ja zum 1. Mal.
Und ja.
Es fühlt tatsächlich anders an.
Zu allererst:
„Kein Rückflugticket NACH HAUSE„
Müsste eigentlich schreiben: kein Rückflugticket nach Österreich.
Denn ein physisches Zuhause haben wir nicht mehr.
Wohnung aufgelöst.
Möbel, Hausrat, Kleidung lagern in einem Container bei Wien.
Um meine liebsten Pflanzen kümmern sich meine Schwester und meine Freundin (großes DANKE!! Bin bisserl ein Pflanzen-Nerd).
Also, kein Ort mehr, wo beim Türe öffnen automatisch entspannst.
Wo du dich blind bewegen kannst, ohne zu stolpern.
Alles an seinem Platz.
Vertrauter Geruch.
Vertraute Geräusche.
Der Kühlschrank gefüllt mit genau den Sachen, die dir schmecken.
Das Bad, wo Licht und Dusche so sind, wie du’s magst.
All deine Kleidung ist da.
Das eigene Bett.
Ein Ort, wo du nicht nachdenken musst, wo du deine Sachen hingibst.
Wie die täglichen Abläufe sind.
Wie du dich organisierst.
Einfach nur die gewohnten Routinen wieder aufnehmen.
So wie nach einem „normalen“ Urlaub.
Das macht etwas in meinem Kopf.
Sicherheit versus Freiheit.
Vertrautes versus Neues.
Bei meinen bisherigen drei- bis vier-wöchigen Urlauben war jeder Tag eine Abendteuer-Jagd.
Alles ausnutzen.
Alles erkunden.
Mein Gehirn auf Droge, so viel Neues aufzusaugen wie möglich.
Denn die Zeit ist beschränkt.
Danach wieder Routine.
Und Entspannung im Alltag.
Klingt paradox.
Und zynisch.
Ist aber aber nicht.
Habe in diesen ersten vier Wochen gemerkt, wie entlastend Routine ist.
Es ist unglaublich, wie viel ich auf dieser Reise schlafen kann.
An manchen Abenden fühle ich mich wie ein Kleinkind, dessen Hirn übergeht.
Fürchte, dann bin ich auch genauso quengelig (hm, mal Arno fragen…).
22.00 ist das neue Mitternacht!
Licht aus!
Ohne Wecker wache ich erst gegen 07.30 wieder auf.
MEHR ALS NEUN STUNDEN!!!
Bei bisherigen Urlauben waren wir meist die letzten drei Tage irgendwo am Meer.
Zum finalen Ausspannen.
Bevor’s heimgeht.
362 Tage on tour und danach erst 3 Tage ausspannen?
Nö, das geht sich nicht aus.
Bin ja schon 50 mit einem +1 (bitte an dieser Stelle ein lautes „NEIN, das sieht man dir aber gar nicht an!“).
Also werden zwischendurch RUHETAGE eingebaut.
Soll heissen:
Kein Wecker (ja, sonst ist der Wecker immer aktiv. Läutet um 06.30).
Keine groben Aktivitäten, Besichtigungen für den Tag planen.
Abhängen, schreiben, lesen, Podcast hören.
Vielleicht eine Siesta im kühlen Zimmer, wenn’s zu heiß wird.
Wichtig für solche Ruhetage:
Eine Unterkunft, die eine kleine Entspannungsoase ist.
Für uns ist das idealerweise ein Zimmer mit Balkon, viel Grün und ein Pool.
Die Preise hier in Asien lassen es zu.
Uff!
Aktuell sind wir in unserer 7. Kurzzeit-Bleibe.
Haben MINI-ROUTINEN entwickelt, um so schnell wie möglich an einem Ort anzukommen.
Mental anzukommen.
Erstens:
Taschen so schnell wie möglich auspacken.
Alles im Zimmer verstauen.
Für alles einen Platz finden:
Kleidung, Toilettsachen, Ladestellen für Handy und Laptop …
Aber nur ein Teil wird wirklich ausgepackt.
Vieles bleibt in unseren Packing-Cubes.
Warum?
Weil auch das ein Stück Gewohnheit ist.
Nicht in einem Schrank (hier in Asien ohnehin meist nicht vorhanden) zu suchen.
Sondern einfach nach dem Packing-Cube greifen.
Auch das Wieder-Einpacken geht viel schneller.
Auch viele der Toilettsachen bleiben in meinem Hänge-Toilett-Tasche.
Gleicher Grund.
Zweitens:
Umgebung und Versorgung checken.
Wo ist der nächste Bankomat?
Wo ist der nächste Supermarket?
Wo gibt’s Wasser, Kaffee und Tee?
Wo gibt’s Tonic?
Wo gibt’s Gin?
Nein, wir sind keine Alkoholiker, haha!
Haben wir gemäß der Suchtregeln überprüft und bestanden!
Aber auch das eine Mini-Routine:
Ein Drink vor oder nach dem täglich zu organisierenden Abendessen (irgendwo in einem Lokal oder Streetfood).
Den Tag gemeinsam Revue-passieren lassen.
Eindrücke verarbeiten.
Drittens – jetzt wird’s teilweise ein bisserl weird:
Routinen von zu Hause weiter betreiben.
Versuche, meine morgendliche Workout- oder Yoga-Session so gut wie möglich durchzuziehen.
Auf meiner vertrauten Matte.
Von zu Hause mitgenommen (+ 1kg Gepäck, aber das ist’s absolut wert!!).
Youtube Videos von Pamela Reif und Mady Morrison streamen (so, jetzt ist’s raus! Bekenne mich hiermit offen dazu!)
Daher wichtig beim Aussuchen unserer Unterkünfte:
Ist da Platz für meine Matte und mich?
Ok, das ist noch halbwegs normal.
Aber der zweite Teil der Morgenroutine überrascht mich selbst.
Ich mache das Bett.
Kein Scherz.
Vorweg: in jeder unserer bisherigen Bleiben wird das Zimmer gemacht.
In manchen muss man aktiv ein Schild „Please make room“ an die Tür hängen.
Aber die Zimmer und natürlich auch das Bett werden gemacht.
Warum ich dennoch jeden Tag vorm Frühstück die Polster aufschüttle und die Decke glatt ziehe?
Es ist wie zu Hause.
Da mach ich auch vorm Frühstück das Bett.
Dann sieht alles ordentlich und bereit für den Tag aus.
Mini-Routinen.
Nicht zu unterschätzen.
Interessant, welche Zuhause vielleicht nervigen Tätigkeiten plötzlich zu einem kleinen Morgen-Ritual werden.
Letzter großer Unterschied zu normalen Urlauben:
SMARTPHONE und INTERNET als NABEL ZUR WELT
Nix Neues sagst du?
Muss man auch mal zur Seite legen und abschalten können?
Ja, eh richtig.
Meine auch nicht, dass wir 24/7 am Smartphone oder Laptop hängen.
Aber auf unseren Smartphones und Laptops ist alles, was wir außer unseren Pässen für unsere Reise brauchen:
Alle Zugänge zu Banking Apps & Geld.
Österreichische Handynummer für Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Identitätsnachweise für Zugänge z.B. zu e-Brief und Finanzamt in Österreich.
Handy kaputt oder gestohlen im Urlaub?
Alles sperren lassen.
Sehr ärgerlich.
Zuhause neues Handy kaufen, Tausch-SIM einlegen, neu einrichten.
Mühsam, kostet.
Handy kaputt oder gestohlen auf Weltreise?
Alles sperren lassen.
Eine kleine Katastrophe.
Darum haben wir beide (schon leicht paranoid?) unsere Smartphones immer an einem Lanyard um den Hals hängen.
Wirklich, wirklich cool ist aber, wie einfach wir mit Familie und Freunden Kontakt halten können.
Man mag Social Media verdammen.
Ich feiere es gerade!
Eindrücke und News posten.
Messages schreiben.
Videocalls machen.
Nicht das Gleiche wie persönlich nebeneinander zu sitzen.
Und bisserl mehr Organisation wegen der Zeitverschiebung.
Aber trotzdem sehr, sehr geil!!!
Bei Urlauben gab’s die eine oder andere Nachricht nach Hause, dass alles ok ist.
Foto & Videos zwischendurch.
Manchmal war so eine Pause von allem und allen sogar ganz fein (haha, sorry not sorry).
Zuhause wurde dann ausführlich berichtet und erzählt.
Hoffen sehr und setzen alles daran, dass der Kontakt weiterhin so regelmäßig und häufig bleibt.
Darum Internetzugang!
Darum auch dieser Blog.
DICKES BUSSI NACH HAUSE!!!