24. Dezember 2024
Mein allererster Heiliger Abend nicht in Oberösterreich.
Nicht bei meiner Familie.
Und das mit 52, haha.
Über Silvester/Neujahr waren wir die letzten Jahr meist unterwegs.
Irgendwo auf Reisen.
Aber der 24. war fix gesetzt zu Hause.
„Driving home for Christmas“ mein Ritual seit Studentenzeiten.
Hinzukommt, in Argentinien gibt’s wenig Weihnachtsstimmung.
Gut, das Wetter natürlich alles andere als weihnachtlich.
Sommer, Sonne, an die 30 Grad.
Aber auch ansonsten keine großen Anzeichen, dass heute ein besonderer Tag ist.
Dabei ist Argentinien ja schwer katholisch.
Irgendwie wie ein Parallel-Universum.
Sehe auf Insta und Facebook (ja, bin Gen X, kein TikTok!) heftige Vorbereitungen zu Hause.
Christbäume geschmückt.
Punschstände gestürmt.
Bin heuer virtuell bei unserem seit über 20 Jahren bestehenden X-Mas-Punsch in Wien dabei.
4 Freundinnen, die sich seit unserer gemeinsamen Unilever Zeit jährlich treffen.
In den Tagen vor Heilig Abend.
Noch nie hat eine von uns ausgelassen.
Auch nicht während Corona.
So auch ich heuer nicht.
Ehrensache!
Sitze also am 20.12. um 13.00 vorm Smartphone.
Bei sommerlichen Temperaturen.
Am Screen die anderen drei mit Schal und Haube im Dunkeln.
In Wien ist’s schon 17.00.
Bisserl wehmütig werde ich schon.
Aber superschön, alle drei zumindest virtuell zu sehen.

Ja, Freunde und Familie fehlen auf der Reise.
Heute am 24. besonders.
Was machen wir?
Wie gestalten wir den Tag?
Starten den Tag mit einem ausführlichen Frühstück.
Ein Xmas Dinner in einem Lokal ist hier nicht so.
Mangels Lokalen in der näheren Umgebung.
Mangels geöffneter Lokale.
Argentinien feiert zu Hause.
So wohl auch wir.
Haben sturmfreie Bude.
Marcela ist mit ihrer Tochter ab dem frühen Nachmittag bei ihrem Verlobten.
Über Nacht.
In Argentinien findet ein richtiger Countdown statt.
Bis Mitternacht.
Wie bei uns zu Silvester.
Sogar im TV zählt ein Counter runter (und der Fernseher ist bei Marcela immer an).
Warum?
Wegen der Geschenke!!
Die dürfen erst um Punkt Mitternacht geöffnet werden!
Meist begleitet von einem Feuerwerk.
Voran geht ein langes Abendessen mit der Familie.

Ok, Geschenke haben wir diesmal nicht.
Also, Arno und ich für einander.
Unser gegenseitiges Ganz-Jahres-Geschenk: diese Weltreise.
Für die Family und Freunde gibt’s natürlich schon welche!
Online-Shops sei Dank!!
Teilweise sogar weihnachtlich verpackt.
Das Haus meiner Schwester als großes Geschenke-Verteilzentrum.
Wie gut, dass sich dort Heilig Abend die ganze Familie trifft.
Zurück zu uns.
Dinner in einem Lokal scheidet also aus.
Somit: Abendessen zu Hause.
Müssen uns beeilen.
Denn alle Geschäfte sperren um 14.00.
Fahren mit Uber nach Lujàn de Cuyo.
Der nächste wenn auch nicht sehr große Ort.
Ja, unser Airbnb liegt wirklich sehr abseits.
Die Umgebung in Gehweite nicht sehr prickelnd.
It’s safe!
Wie uns Marcela versichert.
Aber sonst nichts.
Nach links geht’s die Strasse rauf.
Vorbei an ummauerten Häusern, Wohn-Compounds, einem Kloster sowie einem kurzen Abschnitt mit Weinreben.
Menschenleer.
Nach rechts 20 Meter bis zu einer Durchzugsstraße (die wir zum Glück gar nicht hören).
Mit einem Obst- und Gemüse-Stand am Eck.
500 Meter die Durchzugsstraße entlang über die Autobahn-Brücke ist ein Mini-EInkaufszentrum.
Mit einem kleinen Supermarkt, Bäckerei und Weinhandlung.
Sind die einzigen, die diese Straße entlang spazieren.
Autos und Laster donnern an uns vorbei.
Scenic Walk mal anders.




Für unseren Alltagseinkauf reicht’s aus.
Aber heute wollen wir Spezielleres.
Für unser Xmas Dinner.
Wird ein Xmas Barbecue.
Mit legendären argentinischen Steaks.
Dazu natürlich ein Malbec.
DER Signature-Wein Mendozas!!
Wein in Argentinien ist wirklich ein Schnäppchen.
Für 4 – 6 Euro bekommst du einen richtig feinen Wein!!
Kaufe nach Etikett.
Wie immer, wenn ich die Weine nicht kenne.
„SEXY FISH“ find ich gut!
Gegen 15.00 großes Frohe-Weihnachten-Wünschen mit der Familie zu Hause.
19.00 in Österreich.
WhatsApp läuft heiß.
Zuerst mit Velden, Arno Familie.
Dann Linz, meine Truppe.
Leichtes Chaos zwischen noch Geschenke-Auspacken und schon Weihnachtsessen vorbereiten.
Wie lange muss das Roastbeef noch im Rohr sein?
Dazwischen werden wir am Smartphone weitergereicht.
Machen die Runde wie ein Joint.
Schon genial, dass wir am anderen Ende der Welt uns einfach so einklinken können.
Alle sehen und hören.
Tauche für einen Moment ganz in den Weihnachtstrubel zuhause ein.
Call beendet.
Schaue wieder auf.
Sommer um mich rum.
Sonnenschein.
Saftig grüner Garten.
Ein Kolibri schwirrt um Blüten herum.



Alles irgendwie surreal.
Als ob Weihnachten heuer nur im Smartphone stattfinden würde.
Naja, tut’s ja auch in einer gewissen Art und Weise.
Bereiten unsere Xmas Grillerei vor.
Marcelas Grill ist riesig.
Für eine argentinische Großfamilie ausgelegt.
Unsere Steaks verlieren sich fast.


Marcelas Verlobter ist supernett.
Schenkt uns noch eine Flasche Rotwein.
Ohne irgendein Etikett.
Öffnen wir schon während des Grillens.
Als Warm up.
Yammie!!!


Wird ein superschönes Abendessen.
Auch ohne Kerzen und Xmas Deko.
Und nach der zweite Flasche Rotwein sind wir dann auch so richtig bettschwer.
Bin dankbar für diese Reise.
Dankbar, was ich alles erleben darf.
Gleichzeitig freue ich mich darauf, nächstes Jahr wieder mit meiner Familie und meinen Freunden Weihnachten zu verbringen.

