Haben eine 5 Tages-Lücke zu füllen.
Nach 4 Tagen Montevideo.
In Uruguay finden wir nichts Spannendes mehr.
Zumindest nicht zu vernünftigen Preisen.

Die Vor-Weihnachts-Zeit bis Mitte Jänner ist absolute Hochsaison.
Dementsprechend die Preise.
Schauen, ob wir weiter nördlich am Strand etwas finden.
Fehlanzeige.
Erstens nicht schön:
Dichte Hochhaus-Reihen an einem Adria-ähnlichen Strand.
Zweitens sehr kesse Preise für winzige Airbnbs.

Colonia del Sacramento?
Immerhin UNESCO Welt-Kulturerbe.
Liegt am Weg zurück nach Buenos Aires.

Für die Nacht über 70 Euro zahlen, nur um über ein paar „cobblestone streets“ zu spazieren?
Lassen wir auch aus.

Somit:
Zurück nach Buenos Aires.

Diesmal nach Palermo Soho.
So etwas wie der 7. Bezirk von BA.

Rückreise wie die Anreise nur im Reverse-Mode:
Uber – Bus – Fähre – Uber.

Alles klappt super.
Nur das Uber in BA lässt uns zappeln.
Dauert über 40 Minuten, bis ein Fahrer gefunden wird.

Bereits nach 20.00, als wir im Airbnb eintreffen.
Persönliche Übergabe des Apartments.

Ist vielleicht nicht das allerschickste Airbnb.
Möbel teilweise schon etwas gebraucht.
Aber sehr liebevoll gestaltet.

Die Vermieterin hat definitiv eine ausgeprägte Türkis-Liebe.
Von Wänden, Fließen, Blumentöpfen bis zu Kaffeemaschine.
Türkis-Akzente, wohin du schaust!

Aber sehr geräumig.
Schlafzimmer in den Hinterhof.
Super ruhig.

Highlight: der Balkon.
Blick auf eine betriebsame Kreuzung.
Sitzen wieder wie Waldorf und Statler.
Beobachten das Treiben.
Warum stehen die Leute mitten auf der Fahrbahn??
Eine Mini-Demo?

Weit gefehlt!!

Es ist die Bushaltestelle.

Aber der Bus bleibt nicht einfach so stehen.
Du musst ihn anhalten.
Dich quasi vor den heranfahrenden Bus werfen.
Und hoffen, dass er rechtzeitig stoppt.
Was bei argentinischen Bussen nicht immer sicher ist.

Bei Einsteigen stehen dann alle sehr gesittet in der Schlange.
Würde in Wien so nie funktionieren!

Linie 39 fährt bei uns vorbei.
Und 55.
Busse haben hier Vorhänge.
Gegen die Sonne.

Schaffen’s am 1. Abend gerade noch mit dem Einkaufen.
Supermarkt bis 21.00 offen.
Uff.
Hatten eher wenig Lust, heute noch essen zu gehen.
Machen wir morgen.

Palermo Soho.
Viele junge Leute und Jung-Familien auf der Straße.

Definitiv ein wohlhabenderes Viertel.
Sehr viel wohlhabender als San Telmo.
Schicke Dachterrassen.
Boutiquen mit 300 Euro Hosen in der Auslage.

Soooo fancy schauen nun die Bewohner allerdings nicht aus.
Wie gehen sich diese Preise in Argentinien aus?

Schau mich nach Xmas Deko um.
Immerhin ist schon der 18. Dezember.
Bisserl Deko oder Kerzen wären ja schon nett am 24.

Sehe die Preise und finde:
Geht auch wunderbar ohne!!

11.000 Pesos!
Über 10 Euro für eine stinknormale Kerze?!
Die spinnen ja. (die 10 Euro investieren wir lieber in zwei Flaschen guten Wein!!)

Aber wirklich weihnachtlich mutet es auch in Palermo nicht wirklich an.
Sehr, sehr wenig Xmas Deko.

Nur in den Galerias Pacifico – dem Nobel-Einkaufszentrum an der Avenida Florida.
Drinnen ein riesiger Weihnachtsbaum bis hoch unter die Kuppel.
Mit Glitzerschmuck von:
SWAROVSKI!!

Fühl mich fast ein bisserl zuhause.

Entdecke am Weg dorthin – mal wieder zu Fuß unterwegs! – jede Menge Zettelchen in Post it Größe.
An den Hausfassaden.
Am Aufzug zur Tiefgarage.

Trau meinen Augen nicht:
Sind Mini-Anzeigen von Prostituierten.
Mit ihren besten Verkaufsargumenten.
Und ihren Telefonnummern.
Mitten im Zentrum.

Prostitution ist in Argentinien erlaubt.
Steht sogar in Artikel 19 der Verfassung.
Mehr oder weniger:
„The private actions of people that do not offend in any way the public order and morality, nor damage a third person, are only reserved to God, and are exempt from the authority of the magistrates.“

Zuhälterei ist aber schon verboten.

Haben keine Lust, wieder 1,5 Stunden zu Fuß zurück zu laufen.
Somit:
Ab in den 39er!!

Halten wir die Profis unsere Sube Card zum Lesegerät.
Der Fahrer will wissen, wo wir aussteigen (Fahrpreis von der zurückgelegten Strecke abhängig).
Äh ….
Murmeln etwas von „Jorge Luis Borgas“ (so heißt die Straße, in der wir wohnen).

Sicherlich falsch ausgesprochen.
So wie uns der Fahrer anschaut.
Tippt aber irgendetwas ein.
Zahlen für welche Strecke auch immer.

Gehen abends essen.
Sind bisserl enttäuscht von den Lokalen.
Irgendwie nix Besonderes.
Viel Burger.

Auch eher ruhig.
Dafür, dass es DAS Ausgeh-Viertel ist.

Angeblich mit angesagten Bars und Clubs.
Hätt’s mir pulsierender vorgestellt.
Oder wir sind einfach zu früh schlafen gegangen, haha.

Besuchen den in Auflösung begriffenen Zoo.
War mal wirklich groß.
Jetzt nur mehr wenig Tiere.
Zählen zwei Nilpferde, drei Giraffen, ein Kamel, ein paar Tapire.
EInzig von den Pampas-Hasen gibt’s noch wirklich viele.

Haben sich über ihre Gehege-Grenzen hinaus ausgebreitet.
Laufen frei zwischen im ganzen Gelände herum.

Ansonsten die meisten Gehege leer, abgesperrt, zugewachsen.
Hat was Tristes.
Fügt sich in unser Buenos Aires Bild gut ein.

Sind unaufgeregte 5 Tage.
Viel Zeit auf Balkonien.

Gechillt Ski-Rennen Schauen (ja, kein Rennen wird ausgelassen! Auch kein Ski-Springen).
Brav Wäsche waschen.
Influenzer Shooting vorm Shop gegenüber beobachten.

Vielleicht doch ein Tagesausflug zurück nach Uruguay, nach Colonia del Sacramento?
Zeitlich easy.
Mit der Fähre nur eine Stunde hin.

Checken die Fährtickets.

WHAT???
Über 100 Euro für ein Retourticket?
Pro Person??
Für einen Cobblestone-Spaziergang?
Ein zweites Mal „leider nein„.
Das wird nichts mit uns und dem Weltkulturerbe.

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