Nach 12 Tagen Buenos Aires geht es endlich weiter. Ursprünglich wollten wir ja mit dem Bus nach Puerto Iguazu fahren, aber die Preise für die Bustickets waren echt nicht von schlechten Eltern. 120 Euro pro Person „“one way sind schon richtig geschmalzen. An sich fahren wir ja gerne mit dem Bus auch wenn die Fahrzeit mit 18 Stunden angegeben ist. Man sieht das Land und bekommt einfach mehr vom Land mit. Aber die Preise haben uns dann doch abgeschreckt. Die Flüge haben letztendlich für 2 Personen 158,- Euro gekostet obwohl wir für unser Gepäck noch aufzahlen müssten, sonst wären es knapp 100,- Euro für zwei gewesen.
Zugegebenermaßen hat die Fluglinie Jetsmart nicht besonders gute Kritiken aber immer noch viel bessere als Fly Bondi die zweite „Billigfluglinie“ hier in Argentinien. Unsere Erfahrung mit Jetsmart muss ich gleich vorwegnehmen war gut. Wir hatten zwar eine ungefähr 45-minütige Verspätung beim Abflug, die wurde aber fast zur Gänze wieder aufgeholt. Am Ende sind wir nur mit 10-minütiger Verspätung in Puerto Iguazu gelandet. Das einzige das mir nicht wirklich eingeleuchtet hat, war dass das Aussteigen und Einsteigen zeitgleich erfolgt. Vor allem da es ja nur eine Zugangsrampe zum Flugzeug gab, standen wir 20 Minuten im Rampentunnel um darauf zu warten, dass alle Passagiere das Flugzeug verlassen hatten und die Reinigungscrew wieder draußen war. Irgendwer wird sich da was dabei gedacht haben, oder auch nicht.
Der Flughafen von Puerto Iguazu wurde etwa 25 Kilometer von der Stadt entfernt mitten in den Dschungel des Iguazu Nationalparks reingehackt. Eigentlich gibt es hier ja 3 Städte die in einem Dreiländereck zwischen Paraguay, Argentinien und Brasilien liegen. Auf Argentinischer Seite heißt der Ort Puerto Iguazu, auf Brasilianischer Seite Foz do Iguazu und in Paraguay Ciudad del Este. Die „Stadteile“ sind durch die Flüsse Parana und Iguazu River voneinander getrennt und es gibt jeweils nur eine Brücke zwischen Argentinien und Brasilien und eine andere zwischen Brasilien und Paraguay.
Nach dem unser Flug der letzte war der an diesem Tag gelandet ist, es war ja immerhin schon nach 23 Uhr, war auf dem Flughafen nicht mehr wirklich Betrieb. Der Versuch ein Uber zu bekommen schlug kläglich fehl, kein Fahrer wollte die 25 Kilometer zum Flughafen fahren um uns zu holen, versteh ich nicht 🙂 . Also zurück zum Taxischalter in der Ankunftshalle, der war aber auch schon ziemlich verwaist. Ein Fahrer der gerade mit einer Gruppe von vier jungen Amerikanern abrauschte raunte mir noch zu, dass ich warten solle, es würde schon noch ein Fahrer kommen. Tatsächlich lies sich noch ein Fahrer blicken, wir mussten uns allerdings das Taxi mit zwei Brasilianern teilen. Einen Rabatt gab´s dafür zwar nicht, aber zumindest haben wir es irgendwie geschafft uns und unser Gepäck sowie die Brasilianer in die kleine Kiste reinzustopfen. Immerhin konnte der Fahrer ganz leidlich englisch und machte davon auch reichlich Gebrauch. Bis wir in unserem AirBnB ankamen, war es schon nach Ein Uhr morgens, also auspacken, Dusche und Bett.

Unsere Unterkunft war jetzt nicht gerade eine Wohlfühloase und die Gegend in der sie lag auch nicht. Alles ziemlich abgewohnt, aber zentral gelegen, geräumig, sauber und mit einer halbwegs ausgestatteten Küche. Und günstig wars auch, also nicht meckern. Nach dem es ja am Ankunftstag bzw. Nacht ja keine Gelegenheit mehr gab etwas fürs Frühstück einzukaufen, mussten wir hungrig los. Unser erster Streifzug durch Puerto Iguazu zeigte uns auch gleich das der Rest der „Stadt“ auch nicht besser ausschaut als das Viertel in dem wir wohnen. Es gibt eigentlich nur eine Straße die Av. Missiones in der es einige Pub´s und Restaurants gibt und die ein bisschen netter hergerichtet ist. Der Rest ist ziemlich schäbig und eher unansehnlich. Aber wir finden ein nettes Cafe zum Frühstücken und mit etwas im Magen schaut die Welt jedenfalls besser aus. Und dann kam der Regen…


Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist leider ziemlich scheiße erst an unserem Abfahrtstag ist Besserung in Sicht. Also was machen. Entweder wir machen die Wasserfälle im Regen oder wir harren drei Tage im Regen aus, verlängern unseren Aufenthalt und hoffen das der Wetterbericht stimmt. Wir entscheiden uns dem Wetterbericht zu vertrauen und verlängern um zwei Tage. Die folgenden drei Tage sitzen wir hauptsächlich in unserer Unterkunft und starren auf die teilweise überflutete Straße. Wenn der Regen mal kurz nachlässt, vertreten wir uns die Beine und nutzen die Zeit um Einkaufen zu gehen.
Der Wetterbericht stimmt genau. Der fünfte Tag in Iguazu begrüßt uns mit Sonnenschein. Also Frühstück und dann los zum Busbahnhof. Der Bus zur Argentinischen Seite der Wasserfälle fährt alle 15 Minuten. Die Fahrt bis zum Eingang dauert etwa 20 Minuten. Es ist eigentlich die selbe Straße die auch zum Flughafen führt. Bei der Kassa hauts uns dann kurz aus den Socken. Im Internet standen noch Eintrittspreise zwischen 15.000 und 23.000 Pesos. Mittlerweile kostet der Eintritt aber 45.000 Pesos pro Person. Na ja was solls, schließlich sind wir ja extra deswegen hergeflogen. Leider wird uns auch noch mitgeteilt, dass der spektakulärste Teil der Wasserfälle auf Argentinischer Seite, der heisst „Devil´s throat“, nicht besichtigt werden kann, da der Bereich überflutet ist.




Aber was soll man sagen, auch der Rest ist einfach unglaublich. Durch den mehrtägigen starken Regen hat sich die Wassermenge im Fluss vervielfacht. Normalerweise fließen hier 6.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde jetzt waren es über 40.000 Kubikmeter. Ein unglaubliches Schauspiel. Auf Argentinischer Seite führen die Stege zumeist direkt an der Abbruchkante der Wasserfälle entlang. Die Stege haben eine Gesamtlänge von etwas über vier Kilometern und sind unterteilt in zwei Routen. Die untere Route wo sich die kleineren Fälle befinden führt auch durch einen schönen Teil von Regenwald in dem sich Nasenbären tummeln bis zu den Klippen über die das Wasser in das untere Flussbett stürzt. Die obere Route führt zu einer Plattform zwischen zwei der größten Fälle. In Summe gibt es hier über eine Strecke von fast 3 Kilometern etwa 20 große Wasserfälle die immer Wasser führen und über 200 kleinere die während der Trockenphasen kein oder nur sehr wenig Wasser führen. Ein Naturspektakel der Sonderklasse und ich bin froh, dass wir dieses Schauspiel bei perfekten Wetter genießen können.

Am nächsten Tag wollen wir uns natürlich auch noch die Brasilianische Seite der Wasserfälle anschauen, da man von Brasilien aus einen bessern Gesamteindruck bekommen kann, da man sich dort ja gegenüber der Abbruchkante befindet. Die Busse zur Brasilianischen Seite der Wasserfälle fahren jede Stunde am Busbahnhof weg. An der Argentinischen Grenze muss man aus dem Bus raus und durch die Passkontrolle. Auf der Brasilianischen Seite bleibt der Bus nicht stehen. Wenn man am selben Tag wieder retour fährt, kann man sich die Brasilianischen Grenzformalitäten sparen, da auch auf der Rückfahrt nur in Argentinien kontrolliert wird.
Auf der Brasilianischen Seite kostet der Eintritt nur 17 Euro also fast 2/3 weniger. Der Park auf Brasilianischer Seite ist auch wunderbar angelegt und alles ist wirklich gut organisiert. Vom Eingang fährt man mit einem Doppeldeckerbus direkt bis zu den Wasserfällen. Die Wege hier sind nicht ganz so weitläufig wie auf der Argentinischen Seite aber genauso beeindruckend. Man ist zwar Großteils etwas weiter entfernt, aber dafür bekommt man die Gesamtdimension besser mit. Wenn man den Steg in Richtung „Devils Throat“ begehen möchte, sollte man allerdings darauf gefasst sein, dass man klatschnass zurückkommt auch wenn man einen Regenschutz verwendet. Und das Handy oder die Kamera sollte auch besser Wasserfest sein. Der Ausblick von dieser Plattform ist dafür wirklich atemberaubend.





Jetzzt geht es wieder retour nach Buenos Aires, dann mit dem Uber zur Fähre und weiter mit dem Bus nach Montevideo (Uruguay) mal schauen was dort so los ist, angeblich laut Hansi Lang „spielt dort die Sonne mit dem Tod…“