Claudia HuberErster Abend in Buenos Aires.
Wir total erledigt von der 40h Anreise.
Doch hilft nix.
Wir müssen nochmal raus.
Essen.
Ist bereits spät.
Kennen uns in der Umgebung noch nicht aus.
Nach 10 min herum wandern lese ich:
LA GRECO.
Naja.
Griechisch am 1. Abend in Argentinien vielleicht bisserl untypisch.
Aber hat offen.
Und wirkt noch so schick wie die anderen Lokale.
In schick passen wir heute nicht.
Also rein in die Bude.
Drinnen angekommen sickert’s langsam.
Das hat nix mit griechisch zu tun.
Speisekarte Seite 2:
Alle LGBTQAI+ Flaggen erklärt.
Lerne, es gibt eine Bears Community („osos“ auf Spanisch).
Mit eigener Flagge.
Kennst du nicht?
Ich auch nicht.
Wikipedia:
„In gay culture, a bear is a man who is fat, hairy, or both.“
Too much information!!!!!!
Anyway.
Wir sitzen mal da.
Ich voll fasziniert, von dem was sich rund um uns abspielt.
Vorbereitungen für eine Performance heute Abend.
Die Künstler:innen treffen langsam ein.
Noch in zivil.
Hinter der Bar die Seele des Lokals.
In Minirock mit Ketten.
Definitiv non-binary.
Die Tür geht auf.
Eine Erscheinung mit Widder-Hörnern statt Zöpfen tritt ein.
Bestellen wir in unserem perfektem Spanisch.
Hab ja tatsächlich mit einer Freundin einen Spanisch Kurs gemacht.
2016.
Ist definitiv verjährt.
Einmal Pizza.
Einmal Cesar Salad.
Bier + Wasser.
Andere Zeitzone hier.
Schon die Getränke dauern ewig.
Aber wir bekommen sie.
Vom Essen noch lange nichts zu sehen.
Dafür startet die Show.
Die Bühne = das Lokal.
Tische, Tresen …
Wilder Mix aus Drag Queens und Performance Künstler*innen.
Manche wirklich gut.
Manche bisserl bemüht.
Da fällt mr gar nicht auf, das wir mehr als 1 Stunde auf unser Essen warten.
Und Arno mehr als 30min auf sein 2. Bier.
Stimmung total entspannt.
Jede/r amüsiert sich.
Lesen später, dass es unter Milei für die LQBTG Community hart geworden ist.
Anfeindungen, wie es sie davor nicht gab.
Traurig.
Egal, ob ein Lebensstil in das eigenen Lebenskonzept passt oder nicht.
Warum kann man Menschen nicht so leben lassen, wie sie’s wollen????
