In Rockhampton steuern wir gleich mal den Woolworth an, denn wir müssen wieder ein bisschen was an Lebensmitteln aufstocken. Danach geht´s dann aber gleich weiter an die Küste, denn der Wetterbericht für morgen ist gut und wir wollen mit der Fähre rüber nach Great Keppel Island. In Mulambin finden wir dann auch einen für die Gegend recht günstigen Campground, den „Causeway Caravan Park„. Die Eigentümerin ist nett, hat aber einen echt robusten Charme, den sie gleich mal offenbart indem sie losschwadroniert was für Deppen Touristen eigentlich sind, überhaupt keine Ahnung von irgendwas haben, alles falsch machen und Autofahren können sie auch nicht. Ich nicke nur verständnisvoll ob Ihres „tragischen“ Schicksals und denk mir meinen Teil. Ich bin echt zu müde für eine eingehende Plauderei mit Touribashing. Wir müssen um 08:30 am Hafen bei der Fähre sein, also nix mit ausschlafen. Die Fahrt rüber zur Insel dauert nur eine halbe Stunde, das Meer ist spiegelglatt, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel. Great Keppel Island hat nur sehr wenige permanente Bewohner und eine kleine Woppabura Community. Die Insel ist knapp 14 Quadratkilometer groß und größtenteils naturbelassen. Trotz der überschaubaren Größe verfügt die Insel über 14 Strände, die zu den schönsten Australiens gehören.

Die einzigen „besiedelten“ Bereiche sind an der Westseite der Insel. Dort findet man auch die Ruinen eines großen Resorts das 2008 seine Pforten geschlossen hat. Dieses Resort hatte sogar einen eigenen kleinen Flughafen. Der Airstrip geht quasi quer über die Insel und kann mit 24 Stunden Vorlaufzeit auch noch immer angeflogen werden. In den 80ern war Great Keppel Island ein echter Touri Hotspot. Tausende College Studenten kamen im Sommer hierher. Der Werbeslogan der Insel war „get wrecked at Great Keppel Island“ quasi Ballermann auf Australisch. Mittlerweile hat sich die Natur den Großteil der Insel wieder zurückgeholt. Glücklicherweise ist auch ein Projekt, dass das ehemalige Resort reaktivieren und daraus ein Monster mit 500 Luxuszimmern plus 300 Bungalows machen wollte gescheitert. Es wäre wirklich schade drum, denn die Insel verfügt über wirklich unglaublich schöne Strände und das Wasser ist kristallklar (aber leider ziemlich kalt). Ein, im Moment zumindest, vergessenes Paradies.

Hier sollte das Megaresort entstehen

Während der Rückfahrt zieht dann schlechtes Wetter auf und es wird ein bisschen ruppig, was bei einigen der Passagiere zum Verlust der Gesichtsfarbe führt. Aber wir bleiben trocken. Morgen wollen wir uns ein bisschen in Rockhampton umschauen.

Rockhampton ist ein mittelgroßes Städtchen, etwa 30 Kilometer von der Ostküste entfernt im Landesinneren. Die Stadt hat etwa 70.000 Einwohner und wahrscheinlich leben hier mindestens so viele Kühe aber wahrscheinlich deutlich mehr. Keine Gegend für Vegetarier jedenfalls. Als Rind hat man jedenfalls schlechte Karten wenn man in Rockhampton ankommt, denn hier stehen einige der größten Schlachthöfe Australiens. Das „historische“ Zentrum, wenn man das so bezeichnen kann, denn die Stadt wurde ja erst 1855 gegründet und erst seit 1902 ist es eine Stadt, ist durchaus eine kleine Besichtigungstour wert. Alle alten Gebäude sind liebevoll restauriert und gut gepflegt. Aber auch hier ist leider nix los. Wir sind wie üblich, ziemlich allein auf der Straße. Aber diesmal haben wir Glück und finden ein echt schönes Cafehaus den „Riverston Tea Room„. Der Cafe ist sehr gut dafür ist der Apfelkuchen sagen wir mal ziemlich dicht, aber geschmacklich absolut ok.

Wir haben uns entschieden noch 2 Nächte hier in der Gegend anzuhängen, da Claudia ein kleines Projekt reinbekommen hat und ein bisschen Ruhe braucht um das auszuarbeiten. Also checken wir in Emu Park ein. Emu Park ist sowas wie ein Pensionisten Dorf mit einem Campground. Der Ort hat nur etwas über 2000 Einwohner. Aber hier wird individuelle Mobilität groß geschrieben. Die Straßen sind unglaublich breit. Es gibt Parkplätze für 10mal so viel Einwohner. Und an jeder Kreuzung stehen Schilder mit „Pedestrians give way to traffic!“ In diesem Ort haben Fußgänger immer Nachrang. Allerdings sind wir ohnehin meist die einzigen Fußgänger. Alles in diesem Ort ist sehr sauber und adrett. Fast ein bisschen spooky, wie in einem Tarantino Film.

Als die Sonne langsam untergeht und wir von unserem Strandspaziergang zurückkehren, regt sich in der Kolonie von Flughunden, die unser unmittelbaren Nachbarn sind, langsam etwas. Der Aktivitätslevel nimmt zu und es wird ziemlich laut. Kaum ist die Sonne untergegangen fliegt der ganze Schwarm los und zieht über unsere Köpfe in Richtung Inland. Es sind tausende, und man kann nur hoffen, dass die nicht kacken müssen. Wir ziehen uns mal lieber unter unser Vordach zurück. Glücklicherweise kriegen wir und auch das Auto keine direkten Treffer ab. Am nächsten morgen stattet uns dann noch ein Kookaburra auch „lachender Hans“ genannt einen Besuch ab und nervt uns mit seinem lachen. Aber egal, wir sind eh schon fast auf dem Weg nach Emerald ins Outback.

Heute schlagen wir unser Lager in Emerald auf. Ganz entgegen Ihrem Namen ist diese Stadt aber echt kein Juwel. Kann man getrost auslassen. Am Morgen schauen wir noch kurz bei Woolworth und im Liquor Store vorbei und machen uns dann gleich mal auf die Socken, denn heute wollen wir in eine Gegend wo Saphire, Smaragde und Rubine abgebaut werden. Rubyvale, ein klingender Name. Wie zu erwarten ist es eher Trist hier. Jede Menge Schrott steht hier links und rechts der Straße. Tote Kängurus säumen den Straßenrand. Es schaut nicht gerade wie ein prosperierender Ort aus. Bei Miners Heritage Walk in Mine machen wir einen Stopp denn Claudia hat nachgelesen, dass man sich hier selbst als Schürfer betätigen kann. Man kauft für 30 oder 40 AUD einen Sack mit Geröll und versucht sein Glück. Das müssen wir natürlich ausprobieren, und tatsächlich finden wir ein paar kleine Smaragde und Saphire. Claudia wird auch gleich vom Schürffieber gepackt aber wir müssen weiter, allerdings um ein paar Edelsteine reicher.

saphire
unsere Ausbeute

Danach geht es dann noch weiter bis nach Jericho. Dort gibt´s einen Showground wo man für 20 AUD einen Standplatz inklusive Strom bekommt. Hier fanden früher mal Rodeos und Pferderennen statt. Heute hoppeln nur noch Kängurus in der Abenddämmerung herum.

Morgen geht es weiter nach Barcaldine, wo wir uns dann wieder in Richtung Süden orientieren.

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