Zurück in Ubud!
Wo unsere Indonesien-Zeit begonnen hat.
Wo mir schon der 1. Abschied schwer gefallen ist.

12 Tage.
Aufgeteilt auf zwei Unterkünfte.
Weil Uma Capung Mas nichts für alle 12 Tage frei hatte, geht’s die ersten fünf ins Tantra House.
Hat aber nichts mit dem Tantra zu tun, an das du jetzt vielleicht denkst.

12 Tage ohne großen „Das müssen wir sehen“-Stress.
Zeit für nochmal Asien genießen.
Zeit für Vorbereitungen.

Eine kleine Zäsur.
Bevor’s weiter geht.
Auf einen anderen Kontinent.
Nach Australien.

Ja, wir schließen das Kapitel Asien auf unserer Weltreise jetzt ab.
Nach sechs Monaten.
Ubud ist der perfekte Ort dafür für uns.

Haben ein paar Punkte auf unserer To Do Liste.

Arnos Tasche reparieren.
Hat bei einem Transfer einen Schnitt abbekommen.
Nichts mehr mit wasserdicht.
Könnte weiter einreissen.

Idee: zum Schuster gehen.
Also Google Maps angeworfen.
Finde einen mit sehr guten Rezensionen direkt in Ubud.

Rauf aufs Moped.
Noch ohne der Mega-Tasche.
Erst mal fragen, ob’s geht.

Nähern uns diesmal von der anderen Seite an Ubud an.
Stau an der Kreuzung (welcome to Ubud!).
Ein Feuerwehrauto bahnt sich laut seinen Weg.
Im Einsatz Modus.

Uh?

Dann sehen wir’s.
Eine riesige Rauchsäule.
Direkt über der Markthalle.

Aber die Hauptstrasse ist nicht abgesperrt.
Nichts scheint irgendwie abgesperrt.

Na, dann.
Parken wir uns auf dem großen Sportplatz ein.
Besser gesagt, parken Kai ein.

Ja, wir haben dem Moped einen Namen gegeben.
Hatten es schon beim ersten Mal in Ubud.
Genau das selbe.
Mit den Buchstaben „KAI“ auf dem Kennzeichen.

Heißt in vollem Namen KAI SCOOPY.
Weil’s ein Scoopy ist.

Ja, man sollte sich vom Brandort fern halten.
Ja, man sollte keinen Katastrophen-Tourismus machen.
Ja, man sollte nicht als Schaulustige blöd in der Gegend rumstehen.

Haben wir’s gemacht?
Nö.

Nein, ich will mich nicht an einer Tragödie aufg****n.
Dennoch zieht’s mich in den Bann.
Können Anziehungskraft nicht widerstehen.
Zumindest ich nicht.

Was brennt wirklich?
Wie wird mit dem Brand umgegangen?

Gehen die Strasse vor zur Markthalle.
Die Rauchsäule immer größer.
Und schwärzer.

Sind direkt beim Brandort.
Nur kleine Abschnitte der Hauptstrasse sind für Autos gesperrt.
Mopeds und Fußgänger können überall und jederzeit vorbei.

Beide Gebäude der Markthalle sind betroffen.
Auch die Moped-Tiefgarage.
Aber keine Absperrung davor.
Deine Entscheidung, ob du für dein Moped dein Leben riskierst.

In der engen Gasse vor zur Halle herrscht weiterhin Markt-Betrieb.
Shopping goes on.
Nur, dass alle zwischendurch alle immer wieder gebannt auf die Rauchsäule starren.

Gehen ganz vor.
Auf die Hauptstrasse.
Drei, vier für unserer Verhältnisse kleine Feuerwehr Autos stehen vor der Markthalle.

Dann dreht eines um.
Rast mit lautem Hupen und Sirene die Strasse entlang.
WEG von der Brandstelle.

Hä???

Dann sehen wir:
Nirgends Hydranten.
Die Wassertanks müssen immer wieder an einem anderen Ort aufgefüllt werden.

Dauert lange.
Zu lange.
Die Rauchsäule wird mächtiger, schwärzer.

Wenn grad kein Feuerwehrauto die Hauptstrasse entlang jagt, füllt sie sich mit Fußgängern, Mopeds und an den äußeren Enden auch Autos.

Trillerpfeifen als Ankündigung für herannahende oder wegrasende Feuerwehrautos.
Polizisten wacheln mit den Händen.
Das Zeichen, auf den Gehsteig zu springen.

Mit der Zeit kommen Einsatzfahrzeuge aus anderen Bezirken dazu.
Aber die Feuerwehrmänner haben keine Atemmasken.
Nur Mund-Nasen-Schutz (die Pandemie lässt grüßen).
Können also nicht ins Gebäude.

Reißen uns doch von der Szenerie los.
Einmal ums Eck.
Dort soll der Schuster sein.

In der Seitensrasse kompletter Normalbetrieb.
Als ob’s die riesige Rauchsäule im Hintergrund nicht gäbe.

Handy in der Hand die Strasse entlang.
Hm, die Markierung liegt bereits hinter uns.
Wo ist da ein Shop?

Fotos auf Google Maps ganz genau angeschaut.
Und dann entdecken wir ihn auch.

Der Shop sind zwei kleine Kasterl.
Und ein Sessel.
Bei einem Treppenaufgang.
Eingequetscht zwischen zwei Restaurants.

Supernetter Typ!
Sieht die Fotos nickt.
Zeigt Flicken.

Können die Tasche jederzeit bringen.
Zu den Öffnungszeiten.
Diese sind sogar auf Google Maps eingetragen.
10.00 – 15.00

Das klingt doch gut.
Treten den Rückzug an.
Fast.
Trinken noch einen Kaffee.
Ja, in einem Lokal direkt an der Hauptstrasse.

Mittlerweile sind viele Einsatzfahrzeuge da.
Der Brand scheint langsam in Griff.
In Sicherheit gebrachte Ware stapelt sich in Plastiksäcken auf den Gehsteigen.

Bringen am nächsten Tag die Tasche zum Reparieren.
Eine Stunde.
70.000 IDR (4 Euro).

Sorgsam ein Flicken von außen über den Riss genäht.
Von innen ein zweiter Flicken über die Naht geklebt.
Alles wieder dicht.
Super Arbeit!!

Gehen während der Stunde spazieren.

Ja, ich geb’s zu.
An der Brandstelle vorbei.

Die eine Markthalle innen und außen verrußt.
Abgesperrt.
Aber die Waren der Händler teilweise wieder in die ausgebrannte Halle gestellt.

In der Tiefgarage ein trauriges Moped-Skelett.
Das fährt wohl nicht mehr.

Die zweite Markthalle nur außen geschwärzt.
Drinnen Auspacken und Einräumen der vorm Brand geretteten Waren.
Und gleichzeitiges Verkaufen an interessierte Touris.
Diese Marktstandler hatten Glück.

Denke an jene, deren Waren verbrannt sind.
Nichts da mit Versicherungen oder Schadensersatzzahlungen.
Komplette Eigenverantwortung.
Ist schon knallhart hier in Asien.

Kleiner Trost:
Es scheinen keine Menschen zu Schaden gekommen zu sein.


Vielleicht gefällt dir auch das: