Nachdem wir ja jetzt bald Asien den Rücken kehren und es weiter nach Australien geht, sind wir von Gili Trawangan nochmal auf eine kleine Insel nämlich Nusa Penida weitergezogen. Einfach nochmal Inselfeeling tanken, bevor es mit dem Camper durch Australien geht.
Um es gleich mal vorweg zu sagen, Nusa Penida ist wirklich einen Besuch wert. Für Taucher sowieso, aber auch wenn man nicht taucht bietet die Insel jede Menge an Sehenswertem. Nusa Penida ist ja nicht sehr groß. In der Länge etwa 20 Kilometer und an der breitesten Stelle etwa 13 Kilometer und von der Fläche etwa halb so groß wie Wien. Aber die Insel ist sehr hügelig, die höchste Erhebung geht bis auf 530 Meter rauf und hat dadurch auch ganz unterschiedliche Vegetationszonen. Man findet alles hier von Palmenhainen bis zu Naturwiesen in den höher gelegenen Gebieten. Das absolute Highlight ist aber der Küstenabschnitt vom Südwesten bis zum Südosten der Insel. Dieser Küstenabschnitt ist geprägt von teilweise bis zu 200 Meter hohen Sand und Kalksteinklippen. Der Ausblick von dort oben ist absolut spektakulär.
Wer ein bisschen Abenteuerlustig ist kann an mehreren Stellen über in den Sandstein gehauene Stufen und Wege, die allerdings eher Klettersteige sind, bis zum Meer hinuntersteigen und die Kraft der Wellen die diese Landschaft geschaffen haben direkt spüren. Aber wie würde man in Südafrika sagen… „keep in mind, swimming is not an Option“ das trifft hier auch zu. Die Wellen brechen selbst an ruhigen Tagen mit einer unglaublichen Wucht an diese Küste. Zu den schönsten Plätzen an dieser Küste zählen „Broken Beach“, „Diamond Beach“ und „Kelingking Beach“
Man sollte körperlich allerdings halbwegs in Schuss sein, wenn man sich an den Abstieg wagt. Ein bissl Fitness und gute Schuhe schaden nicht. Hilfe kriegt man von niemanden! Während dem Aufstieg vom Kelingking Beach sind wir auf ein Pärchen getroffen, wo es der Frau sichtlich schlecht gegangen ist und die nicht mehr weiter konnte. Angst gepaart mit Erschöpfung. Oben angelangt hab ich wie ich es dem Mann versprochen hatte, versucht Hilfe zu organisieren. 20 Minuten bin ich von Shop zu Shop und von Einheimischen zu Einheimischen gelaufen, bis der Typ der die Eintrittskarten verkauft sich nach langem hin und her endlich bemüßigt gefühlt hat die Polizeistation zu verständigen, die dann zumindest zugesagt haben Hilfe zu organisieren. Ich hoffe die Sache ist gut ausgegangen. Fazit ist aber leider, wenn dort etwas schief geht bist du trotz all der Menschen auf Dich allein gestellt.
Eine weitere Besonderheit in Nusa Penida sind der Verkehr und die Straßen. Auf Nusa Penida leben ja „nur“ etwa 13.000 Menschen permanent. Aber es gibt tausende Taxis und Mopeds. Eigentlich ist scheinbar so gut wie jeder männliche Einwohner im Transportgewerbe tätig. Grab und Bluebird gibt es hier nicht, das hat die örtliche Taxivereinigung, manche würden es auch „Taximafia“ nennen, erfolgreich verhindert. Deswegen rufen die örtlichen Taxler für eine 4 Kilometer Fahrt auch gleich mal einen Fahrpreis von 12 Euro auf. Man kommt ja nicht an Ihnen vorbei. Man kann natürlich auch ein Auto mieten, aber mittlerweile nur noch mit Fahrer, wofür dann für 10 Stunden zwischen 700.000 und 1 Mio. ausgelobt werden. Das ist natürlich hautsächlich den großen Mengen an Tagestouristen aus Bali geschuldet, die sich ja irgendwie auf der Insel bewegen müssen. 4 Strände an einem Tag. Da heißt es zack zack rein ins Taxi und los geht´s zu Inselrunde. Also am besten einmal mit dem Gepäck zur Unterkunft und dann sofort ein Moped mieten. Eine Honda Vario 125ccm kostet zum Beispiel für 24 Stunden 4 Euro.
Die Straßen auf Nusa Penida kann man mit Fug und Recht als abenteuerlich bezeichnen. Schlaglöcher wohin das Auge schaut, die Straßenränder links und rechts sind nicht ein bisschen ausgefranst, die schauen aus als ob sie von einem Teerfressenden Ungetüm abgenagt worden wären. Ein befestigtes Bankett gibt´s nirgends. Und das ist der Zustand der guten Straßen, denn die sind wenigstens teilweise geteert. Die ungeteerten Straßen kann man am ehesten mit einem seit Jahren aufgelassenen Forstweg bei uns vergleichen. Dazu kommt dann natürlich der ganze Verkehr mit den Tagestouristen. Am Vormittag zieht die Ausflugstaxikarawane vom Hafen los in Richtung der Strände und am Nachmittag dann wieder zurück in Richtung Hafen. Es herrscht quasi permanentes Verkehrschaos von morgens um 08:00 bis abends um 06:00 dann kehrt wieder Ruhe ein.
Nusa Penida ist gerade dabei sich zu einem Hotspot zu entwickeln. Überall wird gebaut und jeder versucht ein Stück des Touristenkuchens abzubekommen. Die vorhandene Infrastruktur, Hafen, Straßen, Abfallwirtschaft etc. kann das jetzt schon nicht mehr bewältigen. Ich hoffe die Menschen die hier leben finden einen Weg die Schönheit der Insel zu bewahren und trotzdem vom Tourismus zu profitieren. Wir hatten auf jeden Fall eine echt feine Zeit hier im Krisna Guest House. Es zahlt sich auf jeden Fall aus hier in paar Tage zu verbringen um die Insel wirklich zu erkunden und zu erleben. Für uns geht´s jetzt nach 5 Tagen wieder retour nach Bali und an die Vorbereitung für unser Australien Abenteuer.