Weg von Tourismus-Hotspots.
Näher am echten Leben der Filipinos.
Reiseromantik stellt sich ein.
Im Vorhinein.
Im Nachhinein: viele gute Stories.
Und währenddessen?

Acht Stunden Anreise mit Taxi, Fähre, Tricycle, Fähre, Tricycle nach Siquijor.
Die letzten 500 Meter.
Wo sind wir hier gelandet??

Sogar der Tricycle Fahrer schaut uns verwundert an, als er beim Villa Alta Schild von auf einen kleinen Off Road Track abbiegen muss.

Trostlose freie Fläche mit brauner Wiese.
Gerümpel, nicht mehr gebrauchtes Baumaterial, Plastik.
Dazwischen Baracken, Holzverschläge.
Die Sonne bereits am Untergehen.

Das Tricycle hoppelt über den Weg.
Arbeitet sich brav über den steinigen Untergrund vor.
Vorbei an einem mit Fischernetzen eingezäunten Hühnerstall.

Ganz am Ende des Weges:
Villa Alta.
Unser Quartier für die nächste sechs Nächte.

Sind darauf eingestellt, dass es basic wird.
10 Euro pro Nacht.
Gut fürs Budget.
Weniger gut für den Komfort.

Irgendwie behalte ich das Lächeln im Gesicht, als uns ein Familienmitglied unsere Bungalow zeigt.
In gelb-grün angestrichen.
Die Farbe blättert schon ab.
Auf dem Balkon ein Tisch mit zwei aus simplen Brettern zusammengetischlerten Holzsesseln.
Ein Plastiktischtuch mit grün-rotem Blumenmuster auf den Tisch getakert.

Die Türe mit dem Fliegengitter wirkt verdreckt.
Schließt auch nicht.

Hinein ins Innere.
Eine Glühlampe an der Decke.
Ein Bett.
Ein Regal.
Ein kleiner Tisch.
Ein Ventilator.
In einem Eck eine Schnur gespannt mit drei Plastikkleiderhaken.

Das Bad.
Besser WC mit Miniwaschbecken und Dusche.
1 x 1,5 Meter.
Das Waschbecken vom Kalk braun verfärbt.
Der blaubraune Fließenboden ebenfalls.

Es riecht furchtbar muffig.
Bis stinkig.

Puh.
Durchatmen.

Müssen uns mit dem Auspacken beeilen.
Die Küche hat nur bis 20.00 offen.

Hm, aber wollen wir hier wirklich auspacken?
Legen zögerlich unsere Packing Cubes ins Regal.

Steckdosen zum Laden?
Es gibt einen ausgeleiherten 3er Stecker.
Nicht kompatibel mit unseren Steckern.
Das allererste Mal auf unserer Reise.
Mist, haben nur einen Adapter.

Schauen wir doch kurz runter zum Strand!
Die Fotos waren doch schön.

Also die Stufen runter.
Vorbei an zwei verfallenen Bungalows (what??).
Sandstrand gibt’s keinen.
Das Meer kommt direkt an die Befestigungsmauer ran.
Die eine weiße Liege von den booking.com Fotos gibt’s schon.
Allerdings unbrauchbar.
Kaputt.
Wie die zweite, die noch daneben steht.

Gut.
Erst mal duschen und essen.

Drehe die Dusche auf.
Und es kommt …
… so gut wie nichts.
Ganze vier dünne Wasserstrahlen schaffen es durch den verkalkten Duschkopf.
Wasserdruck gegen null.

Der Wasserhahn im Waschbecken ist nicht besser.
Seitlich spritzt Wasser in irgendwelche Richtungen.

AAAAHHHHHHH!!!!!!!!!!
Ich klebe am ganzen Körper von der Anreise.
Will mich waschen!!!!!

Schrauben den Duschkopf ab.
Macht’s nicht besser.

Arno kratzt den Kalk vom Duschkopf ab.
Das hilft.
Irgendwie nähert sich das Ding wieder einer Dusche.

Halbswegs gereinigt rauf zur Rezeption mit den Tischen.
Speisekarte.
Auswahl nicht groß.
Aber schauma mal.

One Pork Barbecue and one Fried rice with chicken, please!
Arno streikt beim Bier.
Haben nur eines, das so gut wie keine Kohlensäure hat.
Ich bin mit meinem Wasser da besser dran.

Dann kommt das Essen.
Mein Fried rice hat Spuren von Chicken dabei.
Schmeckt ok.
Arno hat drei kleine Spieße mit Schweinefleisch am Teller.
Und ein Portiönchen mashed potatoes.

Woohooo!!!!
Die Stimmung erreicht den Höhepunkt!

Greifen fast gleichzeitig zu unseren Handies.
Booking.com
Welche Resorts haben ab morgen ein Zimmer für 5 Nächte?

Plan:
Morgen Moped mieten.
Neues Zimmer checken.
Umziehen.

Gesagt.
Und:
NICHT getan.

Nein, sind keine Masochisten.

Arno geht am nächsten Tag noch schnorcheln.
Superschöner Korallengarten da draußen!!!

Schauen uns nochmal um.

Der Platz selbst ist wirklich, wirklich nice!!
Frühstück war ok.
Zimmer echt günstig.
Kein Ungeziefer.
Familie sehr nett.
Abendessen können wir dann mit Moped wo anders.

Größter Painpoint:
Das Bad:
Die Dusche.
Der muffige Geruch.

Der Rest: workable für fünf weitere Nächte.

Neuer Plan:
Zimmer pimpen!

Rauf aufs Moped und auf zum nächsten Supermarkt.

Jackpot!
Das ist ein Metro auf philippinisch!!

Disco-Metro!
Aus den Lautsprechern fette 80er Jahre Musik.
Tanze zu Fine Young Cannibals, Village People und Gloria Gaynor durch die Gänge.

Alles da:
Danchlor, Schwämme, Wc Dufties.
Sogar ein weiterer Adaptor für unsere Ladegeräte.
Kann Arno nur knapp davon abhalten einen komplett neuen Duschkopf zu kaufen.
Komplettieren das Ganze mit 8 Dosen Tonic (damit war der Prince Hypermarket ausverkauft, hihi).

Am Weg zur Kassa entdecken wir in der Kleidungsabteilung Lycra Shirts.
Nike & Qicksilver.
Sicher echt bei 5 Euro das Stück.
Gleich mitgenommen fürs Schnorcheln.

Zur Kassa.
Bemerken unseren Fehler.
Haben den gesamten Einkauf gemacht und dann erst zur Kassa.

Dort ewige Schlange.
Die Kassiererin würde beim Hofer keine 10 Minuten an der Kassa überleben.
SloMo Scannen in Perfektion.
Und sie räumt auch die Einkaufstaschen ein.
Kunden rühren keinen Finger.
Ooooohhhmmmm …

Was für ein Glück, dass gerade Cheri Cheri Lady von Modern Talking läuft!

Beim Ausgang checkt ein Security nochmals Rechnung und Einkaufstasche.
Alles gezahlt?
Yep.
Dürfen passieren.

Zurück im Bungalow.
Ran an die Arbeit.
Duschkopf einweichen.
Waschbecken von Kalk befreien.
Dufties platzieren.
Ventilator auf Höchststufe.

Geht doch.
Ein Four Seasons wird nimmer draus.
Aber für fünf Tage passt’s.

Weißt du, was crazy ist?

Hätten den Eigentümern sagen können, sie sollen Dusche und Bad gründlich reinigen.
Zahlen ja fürs Zimmer.

Aber das DIY, Einkaufen, Putzen und Pimpen hat SPASS gemacht!

So tun, als wäre es die eigene Wohnung (thanks god it’s not!! dort wollen wir nicht wohnen ...)
Ganz alltägliche Dinge selbst in die Hand nehmen, reparieren, putzen.

Putzen …
Ist so eine Tätigkeit, wo ich nicht denken muss und gleichzeitig über viel nachdenken kann.
Wo mir viel einfällt.

Wer hätte gedacht, dass mir mal PUTZEN abgehen könnte??




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