WHAT?
50 Euro pro Person??
Sitze fassungslos neben Arno im Mini-„Reisebüro“.
Wir sind dabei, unseren Transfer von Bangkok nach Koh Phangan zu checken.
Was ist da passiert in den letzten 4 Jahren?
Erinnere mich, das letzte Mal haben wir kaum 15 Euro pro Person gezahlt.
Und da war der Pick Up vom Hotel inkludiert.
Den gibt’s jetzt nicht mehr. Dafür fünf-mal so teuer.
Transfer mit Nachtbus (ok, VIP Nachtbus) und Fähre.
Naja, wir müssen irgendwie runter nach Koh Phangan. Auf Zug haben wir (noch) keinen Bock.
Also in den saurem Apfel beissen.
Plus 4% Spesen für die Kartenzahlung.
Echt jetzt?
Ich verhandle knallhart 200 Baht runter.
Fürs gute Gefühl.
Nach dem Verlassen der kleinen Travel Agency checke ich online nach.
Entdecke 12go.asia
Da wäre genau der gleich Trip um 20% billiger gewesen. Grmpf.
Willkommen im digitalen Zeitalter, Claudia!
Ärgere mich über mich selbst, dass ich nicht vorher gegoogelt habe.
Schon irgendwie peinlich.
Arno verschafft Ablenkung durch ein Gin Tonic auf der Soi Ram Buttri.
Am nächsten Tag duschen wir uns nochmal in der Pooldusche im New Siam Riverside (Check out war schon um 11.00) und werfen uns in unsere Reisekleidung.
Lange Hose.
Langärmeliger Hoodie und Schal ist im Rucksack. (AirCon!!)
Sneaker statt Flipflops.
Um die Hüften meine schicke old-school Bauchtasche (vgl. Packliste) mit all meinen Schätzen (also, Pass, Karten, Geld).
Zum Glück sind die Jogpants oben rum sehr weit geschnitten.
Arno verweigert die Unter-der-Hose-Bauchtasche und bleibt bei seiner hippen Hipbag.
Die er crossbody trägt.
Alter Fashion-Aficionado.
Gegen 19.00 ziehen wir los.
Sprichwörtlich.
Ziehen bei noch immer 33 Grad unsere großen Taschen durchs Khaosan Viertel.
1,2 Kilometer.
12 Minuten.
Die Investition in die Taschen hat sich voll gelohnt.
Die Rollen sind großartig.
Trotzdem könnte ich bei der Ankunft beim Lompraya Office (das Fähr-Unternehmen, das den gesamten Transport organisiert) schon wieder eine Dusche gebrauchen.
Check-in ist in 5 Minuten erledigt.
Wir erhalten je einen Aufklebe-Patch mit der final Destination und den Sitzplatz im Bus sowie pro Gepäckstück einen kleinen Klebestreifen.
Je nach Destination eine andere Farbe.
Koh Tao gelb.
Koh Samui himmelblau,
Und wir nach Koh Phangan orange.
Sitzen nun vorm Lompraya Office.
Zwischen Gepäck und anderen Reisenden.
Wir haben zwei der raren Hocker ergattert – yeah!
Es ist 19:22
Abfahrt ist 21:00
Was tun in den 1,5 Stunden bis dorthin?
Arno weiß Rat: er checkt zwei Gin-Tonic-to-Go.
Immerhin müssen wir ja auf unseren Jahrestag anstoßen.
Der ist heute.
8. März.
24 Jahre.
Und seit 13. Jänner 2024 sogar verheiratet.
Andere machen eine Reise, weil sie geheiratet haben.
Wir haben geheiratet, weil wir eine Reise machen.
Gegen 21:00 kommt Bewegung in die Menge.
Eine zarte Frau ruft in die Menge: „GO TO THE BUS!„
Hocker werden auf die Seite geschoben. Gepäck entwirrt.
Ein Konvoi aus Menschen setzt sich in Bewegung.
Schwarmintelligenz.
Keiner weiß genau, wo es hingehen soll. Folgt aber einfach dem vor ihm.
5 Minuten später stehen wir vor 4 Bussen.
Koh Phangan?
Bus Nummer 2!
Arno schiebt unsere großen Taschen in den Laderaum.
Und schwupps, sind wir auch schon im Bus.
VIP Bus.
5. Reihe.
Wow, die extra 250 Baht (6 Euro 50) machen sich bezahlt.
Pro Reihe nur drei Sitzplätze (2 + 1).
Die Sitze sind extrabreit.
Man kann nicht nur die Rückenlehne superweit zurück klappen.
Sondern auch ein Fußteil nach oben kappen.
Fast ein Bett.
Abfahrt.
Noch am Platz einrichten.
Kleiner Rucksack in den Fußraum.
Hoodie und Schal anlegen.
Schuhe ausziehen.
Am Weg raus aus Bangkok schaue ich noch aus dem Fenster.
Klar hab ich den Fensterplatz 😉
„20 MINUTES BREAK! 20 MINUTES BREAK!!!“ weckt mich.
Hell erleuchteter Bus.
3:30
Obligater Zwischenstopp an einer Raststation.
Holy shit.
Das ist keine Raststation.
Das ist ein Mega-Tempel mit Food-Ständen, kilometerlange Regalreihen mit Snack, Stofftieren, Kleidung und und und …
Und erst die Toiletten.
Eine offene Halle mit 50 Toiletten.
Allerdings zum Hinhocken. Und Handspülung.
Aber alles supersauber.
Es geht weiter.
Wieder am Sitz einrollen – 2. Etappe Schlaf.
„FINAL STOP!!! PLEASE LEAVE THE BUS!! FINAL STOP!!„
Wieder wach. Oder so ähnlich.
Schlaftrunken packen wir unsere Sachen zusammen und stolpern aus dem Bus.
Ergattern unser Großgepäck und Sessel vorne am Pier.
Da steht schon die Fähre.
Legt aber erst um 07:00 ab.
Jetzt ist es 05.30.
Gemeinsam mit ca. 400 anderen Passagieren warten wir geduldig am Pier.
Es ist gut warm.
Auch das Verladen von 400 Leute inkl. Gepäck aufs Schiff verläuft gewohnt simpel aber effizient organisiert.
Absperrgitter für eine Vereinzelung aufgestellt.
Touris durchgeschleust. Tickets kontrolliert.
Hat bisserl etwas von einer Rinderfarm.
Es ist noch vor Sonnenaufgang – also rauf aufs Oberdeck.
Beste Aussicht.
Die Fahrt raus aus dem Fluss führt an mehr abgewrackten als intakten Fischerbooten vorbei.
Danach geht’s smooth über Koh Tao – Touri Austausch – nach Koh Phangan.
Unsere final Destination.
Ein Transferbus – natürlich nicht inkludiert im VIP Bus Ticket – bringt uns zum Hotel.
Also soweit, wie der Fahrer meint, dass erfahren kann.
Es gäbe keine Straße, die direkt zu unserer Unterkunft führt.
Den Rest müssen wir gehen.
13:30.
Die Sonne brennt runter.
Das House of Sanskara liegt direkt am Strand.
Also runter zum Strand.
Arno vorneweg.
Tasche hinter mir, nachgezogen.
Rollen rollen super über den Asphalt.
Aaaahhhhh – es gibt KEINE Strandpromenade oder irgendeinen befestigten Weg den Strand entlang.
Sondern nur Strand.
Also Sand, Sand, Sand.
Total begeistert über diese Erkenntnis zieht Arno noch schneller vorne weg.
Stapft durch den Sand.
Ich mit größer werdendem Abstand hinterher.
Die Rollen meiner Tasche pflügen sich durch den Sand.
Interessierte Blicke der Badenden verweilen auf uns.
Schweiß strömt fröhlich aus allen Poren.
Geschafft!
Beim Restaurant – das gleichzeitig die Rezeption ist – angekommen.
Dort ist eine Geburtstagsparty im Gange.
Ein Mädel, gepierct, grüne Dreadlocks, Flasche Bier in der Hand, stimmt ein Happy Birthday an.
Sie kann nicht singen.
Welcome to Koh Phangan, Insel der Egal-was-für-ein-Mond-ist-wir-feiern-immer-Insel!!
Arno rein zu Rezeption.
Ich bleibe brav draußen bei unserem Großgepäck.
Es könnte sich ja jemand bei dieser Hitze sich eine Tasche schnappen und über den Strand davonjagen.
„CLAUDIA!!!„
Arno.
Er hat die Sinnhaftigkeit meiner Tätigkeit erkannt und bittet mich höflich, doch auch zum Check-in zu Rezeption zu kommen.
10 Minuten später sind wir in unserem Garden View Room.
20 Minuten später ausgepackt und geduscht.
30 Minuten später vorne auf der Restaurant Terrasse.
Kühles Getränk und Meer direkt vor uns.
Die Geburtstagstruppe ist weitergezogen.
Alles gut.