Unser letzter Stopp in Vietnam ist wieder Ho Chi Min City (Saigon). Die Stadt hat sich seit unserem letzten Besuch hier (vor 13 Jahren) zu einer echten Metropole entwickelt. Das Zentrum wird von Skyscrapern dominiert. Breite Boulevards, Einkaufszentren und Niederlassungen aller möglichen Luxuslabels lassen den Eindruck von Turbokapitalismus aufkommen. Bei unserem letzten Besuch in Saigon war das „gefühlte“ Verhältnis zwischen Moped und Auto etwa 150 Mopeds zu einem Auto. Jetzt sind die Mopeds immer noch in der Überzahl aber das Verhältnis ist „nur“ noch etwa 30:1. Gebaut wird an allen Ecken und Enden. Die U-Bahn, an der seit 2012 gebaut wird ist aber immer noch nicht fertig. Woran das liegt war nicht herauszufinden, die Bauarbeiten scheinen abgeschlossen zu sein aber wann der Betrieb aufgenommen werden soll steht nirgends. Angeblich soll es Ende 2024 so weit sein.

Rund um den Central Park mit den alten Stadtvierteln hat sich die Stadt noch am wenigsten verändert. Die Bui Vien Street beim Central Park ist allerdings zu einer Art Reeperbahn von Saigon mutiert. Die ganze Straße wird mittlerweile von riesigen Go-Go Bars dominiert, vor denen die leicht bekleideten Animateure/Innen ziemlich gelangweilt, auf den Podesten Ihre Moves heruntertanzen. Mühsam sind aber vor allem die Keiler die versuchen Gäste für Ihre Bars zu gewinnen. Alle 2 Meter hält dir ein anderer Keiler/In eine Speise- und/oder Getränkekarte ins Gesicht. Zudem versuchen sich die nur wenige Meter voneinander entfernten Bars in Ihrer Lautstärke zu übertrumpfen, was zu einer unsäglichen Geräuschkulisse führt, die die meisten Leute innerhalb von Minuten in die Flucht schlägt, egal wie „happy“ die „hour“ auch sein mag. Dazu kommen dann noch Feuerspuckende Frauen oder Kinder die versuchen mit Ihren Künsten ein paar Spenden abzugreifen.

Also mir hat die „alte“ Bui Vien Street mit ihren Pubs mit Livemusik und den kleinen Street Food Ständen wesentlich besser gefallen. Unser Hotel ist ja auch in der Bui Vien, aber glücklicherweise ziemlich am Ende wo es schon deutlich ruhiger ist. Außerdem geht unser Zimmer nach hinten raus und ist im 4 Stock da hört man höchstens ein bisschen das Geschirr klappern von der danebenliegenden Küche.

Saigon ist aber trotz oder auch wegen seiner Veränderung einen Besuch wert. Die Stadt ist unglaublich lebendig und ändert sich ständig. Was ich schön finde ist zum Beispiel, dass es nach wie vor im Zentrum viele Grün gibt. Alleen mit unglaublich alten Bäumen, große Parks in denen jeden Abend geturnt, getanzt oder Badminton gespielt wird. Man biegt bei Gucci einmal rechts ab und nach 20 Metern ist man in einer vollkommen anderen Welt in einem kleinen neighbourhood wo die Leute auf der Straße kochen und ein sagen wir mal sehr einfaches Leben führen. Ich kann Stunden damit verbringen einfach ziellos in dieser Stadt herumzuspazieren und die Eindrücke aufzusaugen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Saigon heute viel weniger chaotisch ist als 2011, es aber dadurch nicht an Reiz verloren hat. Was ich schade finde ist, dass es viel weniger kleine Street Food Lokale gibt, aber das ist wohl der Lauf der Zeit. Man findet sie immer noch, man muss sich halt ein bisschen mehr umschauen. Aber alles verändert sich und auch wir sind schon wieder auf dem Sprung. Die Philippinen warten. Auf nach Manila!

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