Um von Vientiane in Laos nach Hanoi in Vietnam zu gelangen gibt es im wesentlichen 3 Optionen. Die erste Möglichkeit ist mit dem Flieger in 1:30. Das ist aber teuer, es gibt kaum Flüge eigentlich nur 2 pro Tag und wie gesagt die Ticketpreise liegen ohne Gepäck bei 270,- Euro. Das würde aber unser Budget ziemlich belasten. Also kommen nur 2 weitere Optionen in Frage. Die eine ist mit dem Bus nach Bangkok und dann mit einem günstigen Flug nach Hanoi. Bus nach Bangkok kostet etwa 35,- Euro und dauert 15 Stunden. Flug von Bangkok nach Hanoi dauert 2:30. Kosten insgesamt pro Person mit Gepäck etwa 120,- Euro. Schon mal besser. Letzte Option ist mit einem Sleeper Bus um 44,- Euro direkt nach Hanoi. Dauer ca. 25 Stunden.

Obwohl wir jede Menge schlechte Kritiken darüber lesen wie es in diesen Sleeper Bussen zugeht entscheiden wir uns für das Abenteuer Sleeper Bus. Erstens ist es die günstigste Variante und zweitens wollen wir ja auch was erleben. Die erste Buchung schlägt aber leider fehl. Nachdem wir gebucht und bezahlt haben hören wir erst mal 24 Stunden nix von 12go.asia 🙁 Nach Claudias Urgenz kommen die aber dann doch in die Gänge und wir bekommen zumindest eine Absage, da der Bus angeblich nicht fahren würde. Jetzt sind es aber nur noch 22 Stunden bis zu geplanten Abfahrt. Unseren Aufenthalt in Vientiane wollen wir nicht unbedingt verlängern, da das Wasserfest (buddhistisches Neujahresfest) ansteht und das ist das pure Chaos.

Also versuchen wir einen anderen Busbetreiber und haben tatsächlich Glück. Wir bekommen noch 2 Tickets für den Sleeper Bus um 17:10 ab Vientiane. Die letzten Stunden verbringen wir nach dem Checkout im Hotel, da ich keine Lust habe nass zu werden. Es wird nämlich jeder der auf die Straße geht von den Leuten mit Wasserschläuchen, Spritzpistolen, Duschköpfen und allen möglichen anderen Utensilien die Wasser verteilen können nass gemacht und zwar richtig nass!

Aus diesem Grund checken wir uns auch ein LOCA für die Fahrt zum Busterminal. Das Auto wird auf der Fahrt gut gewaschen 🙂 und ich bin echt froh, dass wir nicht mit dem TUK TUK gefahren sind. Beim Check in erfahren wir, dass die Schlafkoje im Bus ein „Doppelbett“ ist, dass sich später als Abteil mit einer Breite von 80 x 180 x 60 cm herausstellt. Aber Platz ist in der kleinsten Hütte. Glücklicherweise sind wir ja beide nicht übergewichtig 🙂 . Aber die 4 Schotten die neben und über uns Ihre Kojen haben, von denen der kleinste 1,85 Groß ist und gute 90 Kilo hat, die haben mir ein bissl leid getan.

unsere Koje

Der erste Teil der Fahrt bis an die Vietnamesische Grenze geht dann auch problemlos vonstatten. Wir sind sogar 3 Stunden zu früh an der Grenze (die sperrt erst um 07:00 in der früh auf). Kurz vor 07:00 am morgen geht`s dann mit den Grenzformalitäten los… erst mal aus Laos auschecken. Leider ist hier niemand der auch nur im Ansatz englisch sprechen würde, aber das stand auch so in der Beschreibung des Busunternehmens. Die größte Challenge ist herauszufinden bei welchem Schalter man die 10.000 KIP Ausreise Gebühr zu zahlen hat. Diese Gebühr gibt es offiziell natürlich nicht, das ist wahrscheinlich so eine Art Schmerzensgeld die die Grenzbeamten einheben, dafür dass sie an diesem, vollkommen am Arsch der Welt liegenden Grenzposten Dienst machen müssen. Der Rest ist dann recht unproblematisch. Danach muss man allerdings zu Fuß ungefähr 1 Kilometer bis zum Vietnamesischen Grenzposten latschen. Die Chao Treu International Border Station ist dann echt eine Nummer. Hier herrscht komplettes Chaos und man fühlt sich mindestens 30 Jahre in der Zeit zurückversetzt. In der Border Station darf man kein Handy benutzen, es herrscht Sprechverbot und wenn man lachen muss, wird man streng verwarnt.

Obwohl unser Visum ja schon bezahlt ist will der Grenzbeamte nochmal 50.000 pro Person für die Bearbeitung. Aber er nimmt zumindest auch Laotisches Geld, da sind die Vietnamesischen Grenzer pragmatisch. Vietnamesische Dong hat nämlich noch niemand und einen Bankomaten sucht man hier vergeblich. Danach muss man dann zum Bus, das Gepäck ausladen und durch einen Scanner schicken, wo allerdings niemand vorm Bildschirm sitzt. Ich muss das gleich zwei mal machen da mir der Beamte beim auflegen des Gepäcks nicht zugeschaut hat. Also merke, zuerst die Aufmerksamkeit auf sich lenken und dann erst das Gepäck in die Scanner Straße legen 🙂 wieder was gelernt! Gepäck zurück in den Bus und zu Fuß weiter zum Grenzbalken. Alles erledigt! Nein es gibt noch eine Passkontrolle… das ist jetzt die 3 allein auf Vietnamesischer Seite. Jetzt aber sind wir in Vietnam…nur unser Bus noch nicht. Der kommt auch so schnell nicht. Wir hören irgendwelche Gerüchte, dass es bei 4 Mitfahrenden aus unserem Bus Probleme gibt, die haben angeblich die falsche Grenzstation auf Ihrem e-Visa eingetragen. Es dauert dann im Endeffekt eine gute Stunde bis auch unser Bus die Grenze passieren kann, aber jetzt ist er da und es kann weitergehen. Die restlichen 9 Stunden bis Hanoi sitzen wir auch noch ab und siehe da der Bus ist fast auf die Minute pünktlich!

In Summe kann man sagen, ja die Fahrt hat es in sich, aber so schlimm wie sie beschrieben wird ist es lange nicht! Die Qualität der Busse ist gut, es funktioniert alles, auch die Toilette, die Fahrer haben sich abgewechselt und sind gut und sicher gefahren. Das man 25 Stunden auf engstem Raum verbringt, weiß man ja vorher.

Aber wir sind echt ein bissl durch nach dem Trip, also checken wir uns ein Grab für den Weg ins Hotel. Um 19:30 haben wir es geschafft. Ich wusste nicht wie sehr man sich auf eine Dusche freuen kann. Jetzt noch was zu Essen und ein Bierchen und ich bin wieder ein Mensch!!

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